22/03/23 Nicht mehr Identitti, sondern Identitti Rezeptionista. Also nicht mehr die Umsetzung des Erfolgsromans Mithu Sanyal, sondern – nur zwei Jahre nach dessen Erscheinen – schon im Titel angesprochen auch die Frage danach, wie dieser bestseller aufgenommen wurde und wird.
03/03/23 Die Notensammlung des Kaisers umfasst siebzig Regalmeter handgeschriebener Kompositionen aus dem frühen 18. Jahrhundert, „die übereinander gestapelt das Wiener Riesenrad überragen würden“. 440 Werke auf 120.000 Seiten wurden digitalisiert. Man kann sie seit kurzem über den Online-Katalog der ÖeNB abrufen.
01/03/23 Er will heim und nicht in ein Heim. Den alten Fischer hat der Schlag getroffen. „Fischer Fritz fischt nicht mehr. Lang schon nicht mehr. Keinen Fisch fischt Fischer Fritz. Kan anzigen.“ Ein Sprach-Kunstwerk aus feiner Poesie, Zungenartistik und leiser Wehmut ist Fischer Fritz von Raphaela Bardutzky.
21/02/23 Es wird wohl niemanden geben in der Kulturszene, dem der Erhalt des RSO Wien nicht ein Anliegen wäre. Die Auflösung des Orchesters wäre ein Kahlschlag von noch nie dagewesener Tragweite. Entsprechend vehement sind jetzt die Reaktionen aus allen Richtungen.
15/02/23 Teichoskopie, ein Wort für Bildungsprotzer. Kommt aus dem Griechischen und heißt „Mauerschau“. Beobachter berichten, was sie gerade irgendwo da draußen wahrnehmen. Das ist praktisch, weil man sich so – wir sind bei Kleist und Penthesilea – viel Gemetzel auf der Bühne erspart.
30/01/23 Die Dirne, der Soldat. Der Soldat, das Stubenmächden. Das Stubemädchen, der junge Herr... und weiter im Reigen, die soziale Leiter hinauf in die Einsamkeit? Oder treffen sich am Morgen „danach“ alle Beteiligen einträchtig beim gemeinsamen Frühstück am Küchentisch im Stundenhotel?
23/01/23 Jan-Christoph Gockel liebt nach eigener Aussage Lars van Triers ursprüngliche Fernsehserie Das Reich, die im Zusammenschnitt als Hospital der Geister rasch zu Filmruhm gekommen ist. In Graz nun sein Versuch: Taugt's auch für die Bühne?
22/12/22 Den Satz „Speak low, if you speak love“ ist nicht dem Songtext-Schreiber Ogden Nash eingefallen, sondern dem Komponisten Kurt Weill. Streng genommen auch ihm nicht, sondern über dreihundert Jahre zuvor Shakespeare (in Viel Lärm um nichts). Weill hat den Satz hinein reklamiert in sein Broadway-Musical Ein Hauch von Venus, das jetzt in der Grazer Oper seine Österreichische Erstaufführung erlebt.