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Mozart neu geschlichtet

STIFTUNG MOZARTEUM / KÖCHEL-VERZEICHNIS

19/09/24 Besser. Schöner. Benutzerfreundlicher. 626 „alte“ und 95 „neue“ Nummern hat das neue Köchel-Verzeichnis. Die legendäre Liste der Werke Mozarts wurde in den letzten zwölf Jahren total überarbeitet. Neu entdeckte Werke wurden aufgenommen, verwirrende Kreuz- und Querverweise begradigt. Das Ganze ist wieder chornologisch und steht auch digital zur Verfügung. „Ein Geschenk an die Welt.“

Von Heidemarie Klabacher

1.392 Seiten. Drei Kilogramm. 459 Euro Einführungspreis und garantiert kein Kassenschlager für den Wiener Verlag Breitkopf & Härtel. Ein Monumentalwerk in jeder Hinsicht. „Es ist das letzte gedruckte Köchel-Verzeichnis. Aber das Papier hochwertig, es wird auch in 250 Jahren noch in den Bibliotheken stehen, bei manchen vielleicht auch auf dem Dachboden.“ So Ulrich Leisinger, der Wissenschaftliche Leiter der Stiftung Mozarteum und namhafter Mitarbeiter am Köchel-Verzeichnis KV2024.

Ludwig Ritter von Köchel hat im Jahre 1862, also vor 162 Jahren, beim Verlag Breitkopf & Härtel in Wien die erste Auflage des Werkkatalogs vorgelegt. Schon damals „ein Meilenstein in der Musikforschung und Muster für viele spätere Werkverzeichnisse“. Die letzte Ausgabe des Verzeichnisses stammt aus dem Jahr 1964. In diesen letzten sechzig Jahren ist in der Mozartforschung viel weiter gegangen. Allein 95 Werke, Fragmente und verschollene Kompositionen Mozarts, sind dazu gekommen. Vor lauter Querverweisen wurde die Sache immer komplizierter und undurchschauberer. „Eine zusätzliche Herausforderung war, dass immer wieder Nummern eingefügt oder gelöscht und Kompositionen zwischen Hauptteil und Anhang verschoben wurden.“

All das bereinigt das neue Köchel-Verzeichnis, ein Verlegerisches Großprojekt. „Es ist ein Ereignis, wie es in der Musikwelt nur selten vorkommt.“ Die vom Verlag Breitkopf & Härtel und der Internationalen Stiftung Mozarteum in jahrzehntelanger Arbeit von Grund auf neu erarbeitete Auflage wurde heute Donnerstag (19.9.) vorgestellt. „Man verdient daran nichts, man schenkt es der Welt“, sagte Johannes Honsig-Erlenburg, der Präsident der Stiftung Mozarteum, bei der Präsentation im Großen Saal der Stiftung Mozarteum bei seinem Dank an Unterstützerinnen und Unterstützer. „Das Köchel-Verzeichnis enthielt ursprünglich 626 chronologisch geordnete Werke, von KV 1, dem ersten von Mozart eigenhändig geschriebenen Menuett, bis KV 626, dem Requiem, das Mozart wegen seines frühen Todes nicht fertigstellen konnte“, erinnert Ulrich Leisinger. Dieser Katalog wurde immer wieder ergänzt und erweitert. Neuausgaben folgten 1905, 1937 und 1964. Nun also die Neuauflage 2024. Eine Grundsatzentscheidung war es, die Nummerierung zu vereinfachen.

„Alle Werke des Hauptteils stehen jetzt unter der Nummer, unter der sie erstmals verzeichnet waren. Für die meisten relevanten Kompositionen sind dies die Nummern aus der ersten Auflage von 1862. Für die fast hundert Fragmente gelten die Nummern der dritten Auflage von 1937. Die verwirrenden Mehrfachnummerierungen wurden rückgängig gemacht. 95 Kompositionen, die in keiner der bisherigen Auflagen des Köchel-Verzeichnisses einen eigenen Eintrag erhalten hatten, werden mit Nummern ab KV 627 neu gezählt. Über die Entstehungszeit kann man sich jetzt (zusätzlich zu den Einzeleinträgen) in einer Chronologischen Übersicht informieren. Eine thematische Übersicht nach Werkgruppen, eine Konkordanz und eine chronologische Übersicht erleichtern den Zugang.“ Man gehe damit zurück auf Köchels ursprüngliche Idee der Durchnummerierung, erklärte Nick Pfefferkorn von der Verlagsleitung Breitkopf & Härtel. Es werde die letzte gedruckte Ausgabe sein. Das KV 2024 ist, obwohl eine große finanzielle Investition, „ein verlegerisches Herzensprojekt“, so Pfefferkorn. „Es war uns ein Anliegen, den Kreis zu schließen, der mit Köchel begann.“

Zum digitalen Köchel-Verzeichnis – kv.mozarteum.at
Bilder: Wolfgang Lienbacher (2) / Stills von der Übertragung der Präsentation  (2)

 

 

 

 

 

 

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