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LEKTÜRE VORAB / FRITZ  / HIER WAR JETZT / RAURISER FÖRDERPREIS

07/04/10 2007: Mitarbeit am Web2.0-Projekt des Haller Kulturzentrums Stromboli und Gründungsmitglied der ersten Innsbrucker Lesebühne „Text ohne Reiter“. 2008: Dritter Preis der Landeshauptstadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen und Finalist des „16. Open Mike der Literaturwerkstatt Berlin“. 2009: Literaturpreis „Wortlaut“ von FM4. 2010: Rauriser Förderungspreis: Martin Fritz, Jahrgang 1982, studiert Vergleichende Literaturwissenschaft und Deutsche Philologie in Innsbruck. Er schreibt derzeit seine Dissertation zu „Popkultur und Web2.0“ und bekommt heute Mittwoch (7.4.) den Rauriser Förderungspreis. - Hier eine Leseprobe aus seinem Text „hier war jetzt“.

VON MARTIN FRITZ

darauf schrieb er mir noch ein von den anderen deutlich verschiedenes mail, in dem er erzählte, er habe ein blogposting gelesen, in dem harald lesch zitiert worden wäre mit dem satz, man solle sich nicht darüber wundern, dass die katze dort die löcher im fell habe, wo sie die augen habe, womit lesch laut dem posting teleologie in der space night erklärt habe und er, stefan, habe darauf geantwortet, dass lesch einer der lieblingsfernsehmenschen von bushido sei und dass das gewissermaßen second order unnützes wissen sei, das wissen um die lieblingsfernsehmenschen von kinderstars und der blogautor habe darauf geantwortet, er könne beim lieblingsfernsehmenschenspiel anlegen und zwar mit dem paar supergrass und carl sagan und darauf habe stefan geantwortet, er fände, man könne, wenn man es gut argumentieren könne, die paare auch frei erfinden, ohne das dazugehörige interview gelesen zu haben, zum beispiel peter hein und joachim bublath, duran duran und die von der curiosity show sowie tokio hotel und jonathan frakes.

der blogautor habe darauf geantwortet, stefans vorschläge erinnerten ihn, den blogautor, an eine ähnliche namenspaareliste, die stefan einmal angefertigt habe und zwar habe stefan politikern ihre entweder in interviews benannten oder von ihm gemutmaßten lieblingsmusiker zugeordnet, zum beispiel blair und rem, cameron und smiths, schröder und scorpions sowie merkel und blumfeld, ton steine scherben und die goldenen zitronen. stefan sei dieses spiels aber dann schnell überdrüssig geworden, er habe wortwörtlich geschrieben, es sei ihm, um es mit albert farkas zu sagen, jetzt das ringelspiel zu schnell geworden. in diesem sinne habe jedenfalls der blogautor für das fernsehspiel das paar blumfeld und roly mo von cbeebies vorgeschlagen und noch angemerkt, dass es ihm seit xfactor übrigens nicht mehr gelänge, frakes als riker wahrzunehmen, sondern eher als wiedergänger von peter rapp. stefan habe geantwortet, dass das politikerspiel wohl strukturell gesehen tatsächlich in etwa das gleiche sei.

funktionell erinnere ihn das fernsehspiel jedoch wiederum an diederichsens aufsatz in freiheit macht arm über das kollektive wissen von 1982, wo das popintellektuellenkneipenspiel angeblich das zuwerfen von als gut oder böse konnotierten namen als argumenten gewesen sei, das er, stefan, in ermangelung von kompetenten, beziehungsweise von von ähnlichen, aber eben nicht gleichen voraussetzungen ausgehenden mitspielern am liebsten mit sich selbst spiele. eine abart davon habe er einmal mit britta entwickelt, da ging es darum, echte menschen durch die ihnen entsprechende klischeetype in collegefilmen zu charakterisieren. das habe ihm gudrun noch monate später nachgetragen, weil sie das völlig blödsinnig und unnötig gefunden habe, das habe stefan aber dem blogautor nicht mehr geantwortet, ebensowenig wie den satz funktionell sei doch nur der erste und der letzte biss einer semmel scherzerl, strukturell gesehen die ganze semmel. usw.


Mit freundlicher Genehmigung des Autors
Martin Fritz: hier war jetzt. Unveröffentlichter Prosatext, ausgezeichnet mit dem "Rauriser Förderungspreis 2010".
Dieser Preis war heuer als Anerkennung für die Studierenden der drei Universitäten Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt ausgeschrieben, die regelmäßig nach Rauris kommen, sich vorab in Lehrveranstaltungen intensiv vorbereiten  und die Literaturtage begleiten und bereichern. Seit Jahren berichten Studierende des Fachbereichs Germanistik der Universität Salzburg - unter der Leitung von Christa Gürtler - für DrehPunktKultur aus Rauris. Danke!

Martin Fritz liest morgen Donnerstag (8.4.) bei den Rauriser Literaturtagen am Nachmittag der Förderpreisträger. Catarina Carsten wird ab 17 Uhr den Lesungsreigen eröffnen. Mit dem Förderungspreisträger 2010, Martin Fritz, werden die ehemaligen Förderungspreisträger Christoph Janacs, Gudrun Seidenauer und Wolfgang Wenger auftreten. www.rauriser-literaturtage.at

 

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