Selbsttherapie auf dem Karussell
HINTERGRUND / DAS KINO / KURZFILMTAG
21/12/15 Der Kurzfilm ist ja nicht gerade das, was man zu den Rennern im Kino zählt. Deshalb schadet nicht ein internationaler Aktionstag. Auch das Salzburger „Kino“ ist heute, Montag (21.12.) dabei – mit einem Film von dem in Salzburg geborenen Filmemacher Bernhard Wenger.
Von Reinhard Kriechbaum
„21. Dezember = der kürzeste Tag des Jahres = der Kurzfilmtag“ – so argumentiert die Initiative „Cinema next“ den in Österreich von ihr mitgetragenen Kurzfilmtag. 2011 hat man mit einem „Kurzfilmtag“ in Frankreich begonnen, unterdessen beteiligen sich viele Länder an diesem Aktionstag. Österreich ist mit „Cinema next“ heuer zum dritten Mal dabei, und zwar mit einem Vorfilm, der in 14 Partnerkinos in sieben Städten vor allen Filmscreenings des Tages gezeigt wird.
Auf den Kurzdokumentarfilm „Gleichgewicht“ von Bernhard Wenger fiel heuer die Wahl. Denise besucht fast täglich den Wiener Prater um mit dem „Tagada“, einem elektronischen Karussell, zu fahren. Sie tut dies jedoch nicht nur zu ihrem Vergnügen. Die Fahrten mit dem Tagada helfen ihr, über ihre schwere Kindheit hinweg zu kommen.
Bernhard Wenger ist quasi vor der Haustür, im Bezirk Leopoldstadt, auf das Thema gestoßen. „Meine Mutter ist im 2. Bezirk aufgewachsen und hat bis heute dort eine Wohnung“, erinnert sich der junge Filmemacher, der an der Wiener Filmakademie studiert. „Als Salzburger bin ich als Kind oft mit meiner Mutter nach Wien gefahren und war eben auch viel im 2. Bezirk unterwegs“. Nach der Matura ist Bernhard Wenger zum Studium selbst nach Wien gezogen – natürlich in den 2. Bezirk, „meine Heimat in der ich mich sehr wohl fühle“.
Der bei mehreren einschlägigen Festivals preisgekrönte Film (er dauert fünf Minuten) ist an der Wiener Filmakademie entstanden.