Im Wald, im Dorf, in der Stadt
HINTERGRUND / DREHBUCHENTWICKLUNGSPREISE
27/10/15 Im Jahr 2012 hat die Stadt Salzburg ihre Filmförderung reorganisiert und auf die Nachwuchsförderung hin ausgerichtet. Seither werden, jeweils biennal, der Nachwuchsfilmpreis „Simon S.“ in den geraden Jahren und in den ungeraden der Drehbuchentwicklungspreis mit einer Gesamtdotierung von 6.000 Euro vergeben.
Demnach war heuer – zum zweiten Mal – der Drehbuchentwicklungspreis dran. Der Hauptpreis 2015 geht an Irmgard Fuchs für ihr Exposé „Verwaldung“, den zweiten Preis vergab die Fachjury an David Groß für „Der Sohn“ und den dritten Preis an Adrian Goiginger für „Heimatblut“.
„Film ist ein Genre, das viel Durchhaltevermögen verlangt“, betonte Bürgermeister Heinz Schaden bei der Überreichung heute Dienstag (27.10.). „Man muss sich einmal klar machen, wie viele Schritte nötig sind, bis aus der ersten Idee für die Geschichte tatsächlich ein Drehbuch wird, das alle Details für die Verfilmung enthält. Mit dem Drehbuchentwicklungspreis können wir gerade in dieser Startphase wichtige Unterstützung leisten.“
Die Resonanz auf die Ausschreibung und die durchwegs hohe Qualität der eingereichten Exposés bestätige, dass man mit dem Preis am richtigen Punkt ansetze, freut sich auch die Filmreferentin in der Kulturabteilung, Martina Greil.
Zum Wettbewerb 2015, den die Kulturabteilung wieder in Zusammenarbeit mit dem drehbuchFORUM Wien durchgeführt hat, wurden 13 Exposés für Spielfilme eingereicht. Der Jury gehörten diesmal Corinna Antelmann (Drehbuch und Consulting), Ulrike Schweiger (Regisseurin, Dramaturgin) und Arthur Zgubic (Kunstprojekte, Kurator) an.
Der Hauptpreis in Höhe von 3.000 Euro wird für die Weiterentwicklung des eingereichten Exposés zum Spielfilmtreatment vergeben. Zusätzlich bietet der Preis eine professionelle dramaturgische Betreuung bei der Ausarbeitung des Stoffes. Auf Vorschlag des Wettbewerb-Partners drehbuchFORUM Wien wird die renommierte Drehbuchautorin Agnes Pluch die Preisträgerin Irmgard Fuchs als Mentorin begleiten. In „Verwaldung“ wird es um einen vereinsamten, sich von der Umwelt abschottenden Bauern gehen, dessen Sprachlosigkeit mit Hilfe des jungen schottischen Woofer Adam überwunden wird. Für agrarische Nicht-Insider: „WWOOF“ ist ein Programm für Freiwillige, die auf Bio-Bauernhöfen für freie Kost und Logis mithelfen. Irmgard Fuchs wurde 1984 in Salzburg geboren und lebt in Wien. Für ihre Texte (Lyrik, Prosa, Theatertexte, Drehbücher) erhielt sie bereits mehrfache Anerkennungen.
Der zweite und der dritte Preis wurden mit jeweils 1.500 Euro prämiiert. David Groß (Jahrgang 1978) möchte in seinem Film „Der Sohn“ die geschichte von dem vor einigen Jahren erschlagenen „Professor“, einem obdachlosen Salzburger Original, aufgreifen. Adrian Goiginger (geboren 1991) schwebt ein Film mit dem Titel „Heimatblut“ vor eine Dorfkriminalgeschichte innergebirg, diein den sechziger Jahren spielt. Die Jury betonte „die authentische und atmosphärische Darstellung einer dörflichen Gemeinschaft, einem hermetisch kulturellen Habitat, in dem sich die Autoritäten nach eigenen Anschauungen organisieren und ihre eigenen Wertvorstellungen und Rechtsstrukturen etablieren (...)“ dieser potentiellen Filmgeschichte. (InfoZ)