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Klang trifft Kulisse

GRAFENEGG / BUCHBINDER / SOMMERNACHTSGALA

26/06/14 In Grafenegg läuft alles nach Plan: Das zahlungswillige Bundesland Niederösterreich hat vor Jahren schon erkannt, was - mit Hilfe potenter Sponsoren– im Kulturbetrieb möglich ist. Nun wurde der Vertrag mit dem künstlerischen Leiter Rudolf Buchbinder bis 2018 verlängert und die achte Saison mit „Pomp and Circumstance“ eröffnet.

Von Wolfgang Stern

In kürzester Zeit wurde Grafenegg zu einem Festivalort, der international keinen Vergleich scheuen muss. „Klang trifft Kulisse“. Der einmalige Wolkenturm im Schlosspark, das Auditorium als wunderbarer Konzertsaal – Herz, was willst du mehr!

Bei der an zwei Tagen angesetzten Sommernachtsgala 2014 hatte man Wetterglück. Beide Konzerte konnten am Wolkenturm stattfinden: Bei bewölktem Himmel, teils unangenehmem Wind (besonders für die Musiker) und für diese Jahreszeit abnormen Temperaturen – aber immerhin.

Wie man über die Jahre verfolgen konnte, wuchs das Niederösterreichische Tonkünstlerorchester mit anspruchsvollen Aufgaben zu einem leistungsfähigen Klangkörper heran. So bewältigte man zur Saisonbeginn ein umfangreiches und vielfältiges (Gala-)Programm unter dem Spanier Juanjo Mena: Es durfte ein bisschen Oper sein, wobei Ramón Vargas „E lucevan le stelle“ aus Puccinis Tosca zum Besten gab, ein gefährliches Unternehmen, wenn man sich an Pavarottis Glanzzeiten erinnert. Angela Denoke präsentierte sich mit den beiden Strauss-Liedern „Das Rosenband“ und „Cäcilie“, aber auch mit dem Oscar Strauß-Hit „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben“.

Musikalisch gab es Kostproben von Italien über Österreich bis Mexiko in verschiedensten Arrangements, in denen beide Solisten auftraten und - trotz Kälte - für Stimmung sorgten. Als souveräner Pianist agierte an diesem Abend Jean-Yves Thibaudet, etwa im dritten Satz des Klavierkonzertes in G-Dur von Maurice Ravel oder in den Variationen für Klavier und Orchester „I got rhythm“ von George Gershwin. In einer Bearbeitung von Tal Balshais „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“ aus „Stürme der Leidenschaft“ waren alle drei Solisten mit dem gegen den Wind kämpfenden Orchester vereint.

Das Niederösterreichische Tonkünstlerorchester lieferte etwa mit „Feria“ aus Ravels Rapsodie espagnole, einem Intermezzo aus „La boda de Luis Alonso“ von Jeronimo Giménez und der Ouvertüre zu „South Pacific“ von Richard Rodgers weitere Beiträge zum musikalisch fast grenzenlosen Abend. Juanjo Mena ließ viel Gefühl in den Abend einfließen. Mit Edward Elgars Pomp and Circumstance herrschten am Ende nahezu englische Verhältnisse á la Proms samt eindrucksvollen Feuerwerk.

Für einzelne Konzerte bis zum 7. September gibt es noch Rest-Karten - www.grafenegg.com

 

 

 

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