asdf
 

Mit Ausblick auf Italien

RAIDING / LISZT FESTIVAL

19/03/13 Für das Orchester Wiener Akademie unter Martin Haselböck ist Raiding ein weiteres Standbein geworden. Wer selten oder kaum gespielte Orchesterwerke von Liszt hören will, der muss ganz einfach ins Burgenland.

Von Wolfgang Stern

Dreizehn Jahre war Liszt erst alt, als er die Ouvertüre zu „Don Sanche ou le Chateau dÁmour“ schrieb. Natürlich sind dem Werk klassische Einflüsse anzumerken, aber insgesamt muss man mit Ehrfurcht dem Kind Franz gegenüberstehen.

Das Orchester spannte diesmal einen Bogen zwischen Liszt und Italien, gab Orchestermitgliedern mit Solis eine besondere Gelegenheit, so dem Konzertmeister Ilia Korol im „Preludio per violino ed orchestra“ (aus I Lombardi) und der Oboistin Emma Black in Verdis „Introduzione, Andante e Tema con variazioni per oboe solo sopra un motivo della Straniera di Bellini“. Beherzt legten sich die beiden ins Zeug und konnten ihre solistischen Qualitäten präsentieren. Danach die Symphonische Dichtung Nr. 2 „Tasso“.

Diejenigen, die während der Wetterkapriolen vom Norden zu den Konzerten zum zweiten Festival-Block am vergangenen Wochenende anreisten, hatten winterliche Fahrverhältnisse. Nicht so schlimm wie auf der Autobahn nach Budapest wenigstens. Der „Frühlingsblock“ des Liszt Festivals versprach keine Ohrwürmer, hatte aber Beiträge zum Inhalt, die ein Bild über einen "Star" des 19. Jahrhunderts weiter abrundeten. Der aus Odessa gebürtiger Boris Bloch hat bereits im Vorjahr als Einspringer in Raiding gespielt. Sein Einfühlungsvermögen für die Musik von Franz Liszt ist phänomenal. Mit einem Block von Wagner-Bearbeitungen machte Opernszenen lebendig, in der ihm eigenen spannenden Art.

Peter Mati? war Sprecher in den Liszt´schen Melodramen. Ihm liegt die Dramatik dieser sehr speziellen Texte: Der traurige Mönch, Lenore, Der blinde Sänger, Des Toten Dichters Liebe. Eduard Kutrowatz, ein Fachmann in Sachen Liszt, hatte gleichwohl ein wenig Mühe, der Sprache den Vortritt zu lassen. Gelegentlich war dann der Text nur mehr zu erahnen. Warum die Zuhörer gerade hier, wo man gut hätte mitlesen können, im Dunkeln gelassen wurden, ist kaum erklärlich. Weitere Texte ohne Klavierbegleitung waren eine kleine Entschädigung. Und mit einem neuen Text von Gerhard Altmann zu Liszts „Schlaflos“ trat man den Beweis an, dass gerade in diesem Genre die Sprache eine führende Rolle spielt.

Roberta Pili war bereits 2011 in Raiding. Ihr zweiter Abend war betitelt mit „Liszt & Italien“. Dante-Sonate, die Wasserspiele der Villa d´Este und diverse Opernparaphrasen stellen pianistische Herausforderung dar, die die aus Sardinien stammente Musikerin souverän besteht. Mit sagenhafter Leichtigkeit spielt sie über die schwierigsten Passagen hinweg. Ein Genuss, ihrem Spiel zu folgen und so richtig ins romantische Wesen einzutauchen.

Die weiteren Termine des Liszt Festivals in Raiding:
3. Block 19. bis 23. Juni, u.a. mit Dezsö Ránki (20.6.), Cyprien Katsaris (22.6.)
4. Block 18. bis 22. Oktober, u.a. mit dem Israel Chamber Orchestra (18.10.), Gabriela Montero (19.10.)
www.lisztfestival.at
Bilder: Liszt Festival Raiding

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014