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Pre-View mit Jazz

GMUNDEN / GREAT VOICES OF HARLEM

13/07/11 Die offizielle Eröffnung der diesjährigen Salzkammergut Festwochen am Traunsee findet erst am Freitag (15.7.) statt. Einen begeisternden Vorgeschmack auf eine Programmschiene bot vorab Paul Zauner mit seinem neuesten Projekt allen Jazz-Freunden.

Von Horst Reischenböck

Bis zum 21. August dauert das Festival. Die Eröffnungs-Festrede wird Prof. Carl Djerassi, der Erfinder der Antibabypille, halten, und der Dirigent Dennis Russell Davies wird zu dem Anlass pianistisch tätig. Bei den Salzkammergut Festwochen zählt auch Klassik für Kinder zum Angebot. Daneben in gewohnter Weise Engagement für Literatur, in diesem Jahr fokussiert auf den Kärntner Georg-Büchner-Preisträger Josef Winkler. Man erinnert auch an den 80. Geburtstag von Thomas Bernhard. Ein philosophisches Fest gegen Ende zu wiederum widmet sich dem Thema „Göttliche Tugenden und Kardinalstugenden“.

Nicht zu vergessen, eben auch Jazz. Der Innviertler Paul Zauner zählt, so das Programmheft, zu den „umtriebigsten Jazzaktivisten“ Österreichs. So wird der Posaunist etwa ähnlich John Garbarek beim kommenden Brucknerfest zusammen mit dem aus Estland stammenden Ensemble Vox Clamantis auftreten. Diesmal – am Dienstag (12. 7.) im wohl ob der sommerlichen Temperaturen leider nicht sehr zahlreich besuchten Stadttheater Gmunden – bot er nach nur drei Tagen Probe das faszinierende Zusammentreffen von lokalen Instrumentalisten mit drei New Yorker Sängern/Musikern. In dieser Formation gastiert man auch beim Vienna Jazz Festival und geht mit demselben Programm ins Aufnahmestudio.

Im Mittelpunkt Gregory Porter, dessen erstes Album „Water“ bereits für einen Grammy nominiert wurde. Mit „Hey, come along with me“ überrumpelte er gleich zum Einstieg die Zuhörer und bewies auch weiterhin, beispielsweise mit „Mona Lisa“ oder „Somewhere over the Rainbow“, dass er wohl von Nat King Cole gelernt hat. Nur leider zum Schluss des Abends dann absolut „too loud, man“. Ansonsten aber kraftvoll, mit einschmeichelndem Schmelz. Der Senior Donald Smith steht altersbedingt vokal nicht mehr in ähnlichem Maße zur Verfügung. Doch in Verbindung mit der Tastenvirtuosität am Flügel weiß er gender-gerecht in seiner Version von „Watermelone Woman“ nach wie vor zu elektrisieren. Mansur Scott zeigte neben Percussion-Beiträgen in „Stella by Starlight“ stimmliche Virtuosität à la Bobby McFerrin.

Dies alles in neuen, abwechslungsreichen Arrangements, die die übrige Siebener-Formation, bestehend aus Tenor-Saxophon und Flöte, Alt-Sax und Bass-Klarinette, Trompete und Flügelhorn, Posaune, dazu Keyboard, Bass und Drums vereinten. Bis hin zum Ausklang als Marsch des Bläserquartetts zum Beatles-Evergreen „Give Peace a Chance“. Ein überreiches Angebot auch, um in solistischen Alleingängen das jeweilige Können auszuspielen. Bei aller Begeisterung aber doch mitunter vielleicht mit der kleinen Anmerkung, die schon Kaiser Joseph II. einst Mozart gegenüber aussprach: „Zu viele Noten …“

Informationen über die 25. Salzkammergut Festwochen Gmunden: www.festwochen-gmunden.at

 

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