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Allerlei-RAU

RAURISER LITERATURTAGE 1

27/03/14 „Rauris ist nicht nur ein Ort, sondern auch ein Wort.“ Und mit Worten hantiert Saskia Hennig von Lange virtuos. Etwa dann, wenn sie in freien Assoziationen über den Ortsnamen schwelgt. Und zwischen drinnen und draußen.

Von Iris Mitter und Stefan Reitbauer

536Allerhand erfährt man drinnen, im restlos ausgelasteten Gasthof Grimming am Mittwoch (26.3.) bei der Eröffnung der  Rauriser Literaturtage. Die 44. Rauriser Literaturtage von 26. bis 30. März stehen unter dem Motto KAPITAL.GESELLSCHAFT. Und so erfährt man etwa, wie schlimm das mit der Hypo-Alpe-Adria ist. Und mit dem Salzburger Finanzskandal. Ein hochrangiger Vertreter der Landesregierung erklärt im Wirtshaussaal, dass doch jeder Bürger diesen besonderen Verlockungen erliegen könne, nicht nur Politiker. Das Publikum applaudiert nicht.

539Aus der bedrückenden Umklammerung dieses allgegenwärtigen Themas befreit Saskia Hennig von Lange, die Trägerin des Rauriser Literaturpreises 2014. Wenn sie die Bühne betritt, wirkt sie beinahe etwas schüchtern. Dass dieser Schein trügt, wird offenbar, sobald sie aus ihrem Prosadebüt „Alles, was draußen ist“ zu lesen beginnt.

Sich selbst mit der rechten Hand dirigierend, schwingt sie sich behände in weiten behutsamen Phrasierungen und gefühlvoll im dynamischen Vortrag durch die virtuosen Zeilen. „Schon nach kurzer Zeit geht man auf in der Sprache, in einer hochkonzentriert fließenden Prosa, in der kein Wort falsch und auch kein Wort zu viel gesetzt zu sein scheint. Es ist eine Prosa, die eine geradezu chirurgisch präzise Erforschung der Seele vornimmt, ohne dabei explizit zu werden. Ein Kunststück“, schrieb Christoph Schröder in der Süddeutschen Zeitung über dieses wundersame Debüt. Die Jury des Rauriser Literaturpreises attestierte der Novelle „außergewöhnliche Dichte und Konzentration“ sowie „Musikalität und Eindringlichkeit“. Das Publikum applaudiert.

540Schauplatzwechsel: Donnerstag (27.3) Vormittag, Platzwirt. Die Intendanz der Rauriser Literaturtage  – Ines Schütz und Manfred Mittermayer - lädt zum Auftakt der öffentlichen Arbeitskreise RAURIS.UNIVERSITÄT: Rund zwanzig Studenten der Universität Salzburg treffen letzte Vorbereitungen für ihr Gespräch mit Saskia Hennig von Lange.

In der von Christa Gürtler moderierten Diskussion beantwortet die Preisträgerin in einer angenehm aufgeschlossenen und offenen Art die unterschiedlichsten Fragen. Ausgehend von der Musikalität ihres Textvortrags, über Schreibtechnik und Schreibprozess, bis hin zur Besprechung der Schlüsselstelle der Novelle - „Alles, was draußen ist“ erzählt von einem anatomischen Museum, seinem Hüter und einer geheimnisvollen „Untendrunterwohnerin“ - spannt sich der Bogen der aufschlussreichen Unterhaltung.

Die Rauriser Literaturtage sind wie immer eine Reise wert. Unter anderem zu hören: Renate Aichinger (Rauriser Förderungspreis für „Amaurose“), Robert Menasse, Sabine Gruber, Josef Winkler, Kathrin Röggla und viele andere. Auf so einer Reise kann man was erleben. Allerlei und allerlei-RAU.

www.rauriser-literaturtage.at
Für DrehPunktKultur berichteten aus Rauris wieder Studierende von Christa Gürtler, die im Rahmen der Lehrveranstaltung „Literaturbetrieb und literarisches Leben in Österreich (Rauriser Literaturtage 2014)“ am Fachbereich Germanistik an den Rauriser Literaturtagen teilnehmen.
Bilder: David Sailer IMAGES

 

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