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Was Kirchenbauern geschmeckt hat

ARCHÄOLOGIE / VIGAUN / BRUDERLOCH

16/11/10 Die Gemeindegalerie Bad Vigaun präsentiert mit den Funden aus dem „Bruderloch“ die siebte Ausstellung 2010 des Kultur- und Museums-Vereins „VICONE“.

altDer Obmann des Kultur- und Museumsvereins „VICONE“, Michael Neureiter, hatte eine Grabung angeregt, nachdem das 1556 erstmals urkundlich erwähnte Bruderloch durch die Gemeinde Bad Vigaun als „Naturgebilde von örtlicher Bedeutung“ unter Schutz gestellt worden war. „Wir erwarteten uns Antworten auf die Fragen nach der Situierung der Römerstraße und der Nutzung des Bruderlochs in der ausgehenden Römerzeit des fünften Jahrhunderts."

Auf diese Fragen wissen die Archäologen leider noch immer keine Antwort. Dafür hat man den Ort einer Bauhütte aus dem 16. Jahrhundert entdeckt. Und man weiß jetzt, was die Arbeiter, die das Konglomeratgestein für die Pfarrkirche Vigaun und die Filialkirche St. Margarethen, die im 16. Jahrhundert zur heutigen Größe erweitert wurden, altgegessen haben: „Die Arbeit im Steinbruch nördlich des Bruderlochs war anstrengend, wohl auch deshalb fanden wir Schweinerippen, Hühnerknochen und Eierschalen von dieser Küche des 16. Jahrhunderts!“ Das erklärt Waltraud Moser-Schmidl, die als Archäologin hier gegraben hat.

„Die archäologische Grabung im Bruderlochs brachte keine großen Sensationen, sie belegt aber die durchgehende Nutzung der Halbhöhle. Wir wissen jetzt von ihrer Verwendung als Bauhütte für den Konglomeratabbau, wir kennen die Essgewohnheiten, wir können feststellen, dass der ‚Mythos Bruderloch‘ viele Grundlagen hat!“ Das erklärte Landesarchäologe Raimund Kastler in der Gemeindegalerie Bad Vigaun bei der Eröffnung der Ausstellung mit Funden aus dem „Bruderloch“. Dazu gehören neben Tierknochen und Keramikgeschirr auch ein Messer aus einer sogenannten „Bauernwehr“.

Das „Bruderloch“ in Bad Vigaun/St. Margarethen ist ein Ort voller Rätsel, ein Platz voller Geschichten. Es gilt als eine der ältesten christlichen Kultstätten im Land, der heilige Severin soll hier Halt gemacht haben. Dass die Römerstraße hier vorbeiführte, ist wahrscheinlich. Es soll eine Einsiedelei gegeben haben, wo heute die Tauernautobahn unüberhörbar vorbei führt. Trotz des Lärms ist das Bruderloch noch heute Platz des Innehaltens und der Andacht.

Kulturvereins-Obmann Neureiter hofft, dass man künftig doch noch Aufschlüsse auch hinsichtlich der ganz alten Geschichte bekommt: „Wir bleiben dran und werden uns um die bereits von Martin Hell aufgefundenen Spuren nördlich des Bruderlochs bemühen, die in die Jungsteinzeit weisen." Landesarchäologe Kastler werde zu beweisen versuchen, dass die Römerstraße tatsächlich durch das einstige Vicone („Großdorf“) geführt hat.

Die Ausstellung „Das Bruderloch von Vigaun: Mythen und Funde“ ist bis 7. Jänner 2011 an Werktagen jeweils am Donnerstag von 14 bis 17 Uhr und am Freitag von 9 bis 12 Uhr geöffnet.
Bilder: Kulturverein VICONE

 

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