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„Festspieler schlechthin“

IM PORTRÄT

09/08/16 Es war gleich eine Titelrolle, mit der Peter Simonischek 1982 erstmals bei den Festspielen auftrat: Damals war er Torquato Tasso in einer Inszenierung von Dieter Dorn. Der Prospero in Shakespeares „Der Sturm“ heute Dienstag (9.8.) wird sein 201. Auftritt sein.

Von Reinhard Kriechbaum

Die Vorstellung am Sonntag (7.8.) war seine zweihundertste, und am Vorabend dieses Jubiläums hat Peter Simonischek die Festspielenadel mit Rubin bekommen. Dazu Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler: „200 Mal – das haben Dir nur Wenige vorgemacht und das wird Dir auch nicht so schnell einer nachmachen. Natürlich waren es vor allem die acht Jahre und 91 Vorstellungen als „der Jedermann“, die die Zahl Deiner Auftritte in diese Rekordhöhe schnellen ließ. Aber wenn Du Ende August Deine Zelte in Salzburg abbrechen wirst, werden es beachtliche 117 andere Bühnenerscheinungen sein, die Dich zum Festspieler schlechthin gemacht haben und machen.“

Simonischek hat übrigens nicht als Jedermann begonnen, sondern er hat zwischen 1991 und 1994 als Tod auch für dessen Ende gesorgt. Wer auf der Online-Archivseite der Festspiele den Namen „Simonischek“ eingibt, wird Einträge in unterschiedlichen Farben finden, denn es war nicht immer nur der Schauspiel-Bereich, in dem der 1946 in Graz geborene Schauspieler festspielaktiv war: So hat er beispielsweise in drei Konzerten bei Uaufführungen als Sprecher mitgewirkt: 2006 in einem Konzert der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Riccardo Muti in einem Auftragswerk an Fabio Vacchi, 2013 im Rahmen einer Mozartmatinee in der „Passion Giordano Bruno“ von Gerhard Wimberger und erst vor anderthalb Wochen, als es galt, „Halleluja – oratorium balbulum“ von Peter Eötvös aus der Taufe zu heben. Da war er der „Narrator“, einer, der sich im Gegensatz zum Propheten keineswegs wortkarg gibt, sondern immer wenn auch nicht etwas zu sagen, so wenigstens zum Reden hat.

Peter Simonischek gehörte 1979 bis 1999 dem Ensemble der Berliner Schaubühne an, wo er vor allem mit Peter Stein und Luc Bondy, Andrea Breth, Klaus Michael Grüber, Robert Wilson, Felix Prader sowie Edith Clever zusammenarbeitete. Außerdem stand er in über 300 Vorstellungen der deutschsprachigen Erstaufführung von Yasmina Rezas „Kunst“ auf der Bühne. Seit der Spielzeit 1999/2000 gehört Peter Simonischek dem Ensemble des Wiener Burgtheaters an, wo er zuletzt u. a. als Pantalone in Christian Stückls Inszenierung von Golödonis „Diener zweier Herren“ zu sehen war.

So richtig von sich reden gemacht hat Simonischek zuletzt freilich in der zu den Internationalen Filmfestspielen von Cannes eingeladenen Filmkomödie „Toni Erdmann“ (Regie: Maren Ade). Da spielt er einen alten Musiklehrer, der nicht wenig entfremdet ist seiner Tochter, die im Unternehmungsberater-Business ihren Mann stellt. Dass der Vater in eine recht peinliche Schreck-Rolle – nämlich Toni Erdmann – schlüpft, mit Perücke und auch sonst etwas problematischem Outfit – stiftet nicht wenig Verwirrung...

Aufführungen von Shakespeares „Der Sturm“ gibt es noch bis 21. August auf der Pernerinsel – www.salzburgerfestspiele.at
http://tonierdmann-derfilm.de/
Foto: Salzburger Festspiele / Andreas Kolarik (1), Monika Rittershaus (1); Trailer „Toni Erdmann“ (1)

 

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