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Eine „Open-Access-Bibel“?

STICH-WORT

13/07/16 Heuer im Herbst erscheint eine neue Einheitsübersetzung der Bibel. Manches Wort, manche Formulierung erscheint heute Lesenden ein wenig angestaubt, anderes entspricht nicht mehr dem Stand der (Übersetzungs-)Wissenschaft. Ob die neue Bibelübersetzung kostenfrei ins Netz kommt?

Der Kölner Salesianer Hatto von Hatzfeld hat eine Petition an die Deutsche Bischofskonferenz gerichtet. Die von ihm angeführte Initiative will eine möglichst freie Verfügbarkeit der neuen Einheitsübersetzung, der revidierte Texte solle im Internet frei abrufbar und verwendbar sein. „Jesus und die Apostel haben der Verbreitung ihrer frohen Botschaft keine künstlichen Schranken in den Weg gestellt. Die Kirche sollte das auch heute nicht tun.“

Die Urheberrechte für die 1978 fertiggestellte erste Ausgabe der Einheitsübersetzung liegen bei der Katholischen Bibelanstalt Stuttgart, die für jede Textverwendung über die allgemeine Zitierfreiheit hinaus explizit ihre Zustimmung geben muss. Diese Regelung sei nur verständlich gewesen in einer Epoche, in der Textverbreitung mit dem Medium Buch verbunden war, argumentiert Hatto von Hatzfeld. In der heute vorrangig elektronischen schriftlichen Kommunikationsform gelte dies jedoch nicht mehr. In der Vergangenheit seien gelegentlich Internetveröffentlichungen mit liturgischen Texten oder Texten der Einheitsübersetzung aus Gründen des Urheberrechtes wieder aus dem Netz genommen worden - „obwohl darin innovative Ansätze der Verkündigung enthalten waren“, betont der Salesianerpriester. Dies sei „unzeitgemäß“ und hindere die Kirche an der Erfüllung ihres Verkündigungsauftrages.

Verträge und Lizenzen der neuen Bibelausgabe sowie auch der neuen liturgischen Texte sollten so gestaltet werden, dass nicht länger Urheberrechte einer möglichst weiten Verbreitung der Heiligen Schrift im deutschen Sprachraum entgegenstehen, fordert von Hatzfeld. Das von ihm favorisierte Open Access-Format dürfe wirtschaftlichen Interessen selbst von kirchlichen Verlagen kein Hindernis sein; gäbe die Kirche zumindest die nicht-kommerzielle Wiedergabe und Verarbeitung des ganzen Textes oder großer Teile daraus frei, leiste sie auch einen „kulturellen Dienst an unserer Gesellschaft“.

Wie viele Leute denken so? Die Online-Petition ist seit 9. Juni im Netz und hat bisher 363 Unterstützer. Bis 20. Juli kann man noch unterschreiben. (Kathpress)

www.openpetition.de

 

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