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Süß ist die Empfindung des Maurers

MOZART-MATINEE / ÁDÁM FISCHER

29/07/14 Der Salzburger Haydn, Johann Michael, schrieb seine Franziskus-Messe für die namensgleiche Enkelin der Kaiserin Maria Theresia, die als Gattin Kaiser Franz' II ebenfalls Kaiserin war. Er richtete sich dabei nach den Wünschen der Kaiserin, die selber gerne mitsang bei den Solistenensembles und passte den Sopranpart weitgehend ihren stimmlichen Möglichkeiten an.

Von Elisabeth Aumiller

Das 1803 in Wien uraufgeführte Werk war Michael Haydns letzte und größte Kirchenkomposition. Als Hofkomponist der Salzburger Fürsterzbischöfe hatte er mehr als 30 Messen komponiert. Der Chor ist in diesem Stück üppig eingesetzt und der Salzburger Bachchor nahm sich mit klanglicher Brillanz dieser Aufgabe an, war der eigentliche Protagonist in der zweiten Mozart-Matinee (26./27.7.). Vollmundig gingen die Chorsänger ans Werk und ihre sonst oft gezeigten dynamischen Differenzierungsmöglichkeiten setzten sie hier eher sparsam ein zugunsten einer meist gleichmäßig opulenten homophonen Klangform.

Das Solistenquartett Martina Janková, Sophie Rennert, Peter Sonn und Thomas E. Bauer, fügte sich, überstrahlt vom leuchtenden Sopran Jankovás, solide und anpassungsfähig in das Gesamtklanggefüge. Farbenreich ansprechend sangen die Solisten das herausragende „Christe eleison“, wieder mit der Führung des jubilierenden Soprans. Besonders innig und edel geriet das „Et incarnatus est“, vom Solocello exquisit begleitet. Das Mozarteumorchester war in bester Form, spielte mit vielen dynamischen Schattierungen und Farben, von Ádám Fischer versiert und vital geleitet.

Nach der Pause ein selten zu hörendes Werk Mozarts, „Eine kleine Freimaurerkantate“ für zwei Tenöre, Bass, Männerchor und Orchester KV 623. Es ist das im November 1791 letzte vollendete Werk Mozarts vor seinem Tod, das er auch noch selber dirigiert hat. Er schrieb es zur Einweihung einer neuen Wiener Freimaurerloge und es ist als kurze Festmusik mit nur männlichen Sängern ganz auf die Freimaurerischen Ideale zugeschnitten. Der Eingangschor „Laut verkünde unsre Freude froher Instrumentenschall“, der auch als Schlussrefrain wiederkehrt, markiert die Grundstimmung dieser festlichen Kantate. Peter Sonn sang die Rezitative mit markant wortdeutlicher Klarheit und mit inniger Kantilene, so zum Beispiel „Süß ist die Empfindung des Maurers an so festlichem Tage“ oder „wo aller Tugenden erste, Wohltätigkeit in stillem Glanze thront“. Im Duett mit dem Tenor brachte Thomas E. Bauers Bass dunkle Grundierung dazu. Der zweite Tenor Amitai Pati fügte sich klanglich unauffällig ein. In kleiner Orchesterbesetzung ist die Kantate in schlichter feierlicher Melodik gehalten.

Nach der Pause Mozarts „Linzer“ Symphonie KV 425, die Mozart in großer Eile in nur fünf Tagen komponiert haben soll. Von Eile kann in der langsamen Adagio-Einleitung nicht die Rede sein. In andächtiger Feierlichkeit singen die Geigen, denen sich schnell die Holzbläser zumischen. Ádám Fischer setzte prägnante Akzente und ging dann in rasch dahineilende Tempi über, blieb aber auch noch im raschen Prestofinale immer noch moderat spielbar in der Bewegung, ließ kein Verhetzen zu. Stellenweise schien sich in einigen Passagen ein geschwätziger Instrumentendialog zu formen. Immer wieder punkteten die Streicher mit singender Qualität, vor allem im Andante-Satz ganz auf lyrische Kantabilität ausgerichtet.

Bild: Salzburger Festspiele / Kukas Beck

 

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