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Wolkenvasen zwischen Himmel und Erde

DOMQUARTIER / MUSEUM ST. PETER / INTERVENTION TUSCH

11/11/14 Gerold Tuschs Keramiken haben immer etwas Opulentes, Raumgreifend-Sinnliches und wissen sich in der Regel zu behaupten. Am Ende des Langen Ganges neben der Rampe hinauf zum Portal des neuen Museum St. Peter wirken selbst zwei wolkige Riesenvasen von Gerold Tusch eher fragil.

Von Heidemarie Klabacher

Grundsätzlich ist man im DomQuartier nicht zu Unrecht stolz auf die „Intervention“ des österreichischen Künstlers Gerold Tusch. „Die beiden überdimensionalen Vasen, aus denen silberne Wolken quellen, flankieren den Durchgang und geleiten die Besucherinnen und Besucher in die St. Peter’sche Schatzkammer – ein eindrucksvoller Dialog zwischen dem Gestern und dem Heute.“ So die offizielle Beschreibung. Ein paar Meter nach vorne mit den Vasen – und sie stimmte auf’s Wort.

Eine barocke Triumph-Pforte sollte es sein. Nun gilt heutzutage Behindertentauglichkeit mehr als Repräsentation. So stehen die beiden „Irdenen Vasen“ etwas unmotiviert seitlich der marmornen Pforte. Schier ein wenig zurechtgewiesen scheinen sie ihrer Aufgabe nachzukommen, „Himmel und Erde zu verbinden“. Die kostbare originale Marmorpforte flankieren sie auch nicht so richtig – die Rampe dazwischen steht der Wirkung entgegen.

Der für seine Keramiken mehrfach ausgezeichnete und international bekannte Gerold Tusch lebt und arbeitet seit 1994 in Salzburg. In seinen Objekten und Installationen thematisiere er, so Tusch, zumeist eben mit keramischem Material, das Wesen der Dekoration, der schönen Oberfläche und der Körperlichkeit. „Es ist eine meiner künstlerischen Methoden, ornamentale oder dekorative Elemente aus ihrem Kontext zu nehmen und isoliert auf ihre formale und inhaltliche Wirkung zu prüfen bzw. diese gestalterisch einzusetzen.“

Genau dieser Gedanke liegt den Silbervasen im DomQuartier zu Grunde: In dieser Auftragsarbeit für das DomQuartier haben ihn die Aneignung der Wolkenformationen beschäftigt, die sich in barocken Altären – siehe Kollegienkirche - als Lückenfüller finden. Tusch macht die Wolken zur Hauptsache.

„Wolken“ seien zudem „eine inhaltliche Entsprechung zum Leitmotiv des DomQuartiers“, sagt der Künstler: „Sie können symbolisch als Bindeglied zwischen Himmel und Erde – Spiritualität und irdischer Verbundenheit – gelesen werden.“ Auch das Material helfe mit, diese Wirkung zu erzielen. „Die Vasen sind zwar keramische (irdene und damit irdische) Objekte, aber sie sind mit Schlag-Aluminium „versilbert“ worden. Dadurch entsteht eine scheinbar kostbare Oberfläche.“ Auch das kann man als quasi ironisches Statement des Künstlers lesen – wurden barocke Objekte doch meist mit echtem Blattgold vergoldet.

Die Installation von Gerold Tusch wurde privat von der International Salzburg Association (ISA) finanziert und ist im Rahmen des Rundgangs durch das DomQuartier zu sehen. In den ersten hundert Tage - das war bis 3. September - haben übrigens 70.000 Menschen das neu zusammengefügte Rundum-Museum besucht.

Damit seien, so hieß es in einer Presseaussendung, „selbst die hoffnungsvollsten Erwartungen der Verantwortlichen übertroffen“ worden. Die Sogwirkung des DomQuartiers hatte wohl mit der Attraktivität durch Bündelung der Kräfte, mit dem Neuigkeitswert Rundgangs und nicht zuletzt mit dem Wetter des vergangenen Sommers zu tun.

www.domquartier.at
Bilder: DomQuartier/ISA

 

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