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Herz, was willst Du mehr?

 

SOMMERSZENE SALZBURG / ALL YOU NEED

07/05/14 Unter dem Motto „all you need“ findet von 25. Juni bis 5. Juli die Sommerszene Salzburg statt – das zweite von von Angela Glechner verantwortete Sommerfestival der Szene Salzburg. Auf dem Programm: 15 Produktionen an neun Schauplätzen, zwölf davon Österreich-Premieren. Zu Gast sind etablierte und junge Künstler aus der heimischen und der internationalen Szene.

Von Heidemarie Klabacher

„Ein Fest der performativen Künste“ und eine „Bühne für gesellschaftspolitische Fragen“ werde die Sommerszene 2014 unter dem Motto „all you need“, sagte die Intendantin Angela Glechner bei der Programmpräsentation im neuen „Szene-Studio“ hoch oben im republic. Diesen Raum stelle die Szene Salzburg seit einigen Monaten der hiesigen Kulturszene als Proben- und Arbeitsraum „unbürokratisch und kostenfrei“ zur Verfügung. Heute Mittwoch (7.5.) nutzte die Szene den Raum selber für ihre Pressekonferenz.

„Großes Erzähltheater ohne viel Worte“ bringt die belgische Gruppe Peeping Tom, die mit ihrer neuen Produktion „Vader“ die Sommerszene eröffnen wird. „Peeping Tom setzen dort ein, wo unsere Gesellschaft weg schaut: Beim Altern“, sagt Angela Glechner. Peeping Tom haben 2007 mit „Le Salon“ den Montblanc-Preis des Young Directors Projekt der Salzurger Festspiele bekommen. „Vader“ erzählt von den surrealen Erlebnissen eines älteren Herren im Altersheim. Die Heimbewohner stellt die Salzburger Theatertruppe „Die Kleingmeiner“.

Die Stadtbibliothek ist Schauplatz der Performance „Time has fallen asleep in the afternoon sunshine“ der Norwegischen in Brüssel lebenden Choreographin Mette Edvardsen. Ihre sechs Darsteller haben Bücher auswendig gelernt. Passagen daraus werden sie jeweils einem einzelnen Zuhörer oder einer einzelnen Zuhörerin exklusiv vortragen. „Während des laufenden Bibliotheksbetriebes“, betont Angela Glechner. Mit dieser Produktion werde eine vergessene Kulturtechnik praktiziert: „Das Zuhören.“

In der Produktion „Gesprächsgegenstände“ wird genau das passieren – Gegenstände werden sprechen. Andrea Maurer, die für diese Arbeit den Medienkunstpreis des Landes Salzburg 2013 erhalten hat, wird in einem „Besprechungszimmer“ der Szene Salzburg die Dinge sprechen und die Zuschauer in ein Gespräch verwickeln lassen: Blumentöpfe und Tischplatten oder die Tür, die gleich einmal erste Fragen in den Raum wirft.

Lisa Hinterreithner und Julius Deutschbauer untersuchen in „automatisch – idiotisch – als ob – genau“ in den Kavernen 1595 den Hang des Menschen zum „automatischen Tun“: „Automatisch schreiben, sprechen, denken…“ Cecilia Bengolea und François Chaignaud hätten mit ihren Arbeiten „oft schon die Grenzen des guten Geschmacks überschritten“, erinnert Angela Glechner. Mit ihrem neuen Tanzstück „Dub Love“ verbinden die Performer, zwei Shootingstars der internationalen Tanzszene, klassischen Spitzentanz mit jamaikanischem Reggae.

Der Katalane Roger Bernat bringt mit „Domini Públic“ eine „Gruppenchoreographie im öffentlichen Raum“ zur Sommerszene 2014. Über Anne Teresa De Keersmaeker sei längst nur mehr in Superlativen zu sprechen, sagte Angela Glechner bei der Programmpräsentation. Die Performerin ist seit Jahrzehnten bei der Sommerszene präsent. Wie Angela Glechner die neue Arbeit von Anne Teresa De Keersmaeker beschreibt, klingt extrem viel versprechend: „Vortex Temporum“ basiert auf dem gleichnamigen Ensemblestück aus 1996 von Gérard Grisey, einem Klangmagier, einem zentralen Vertreter des „Spektralismus“ in der Zeitgenössischen Musik.

Handfester geht es zu, wo die „Rabtaldirndln“ auftauchen: Sie reisen wieder aus Graz an und schlagen überall dort, wo es nötig ist – also überall – ihre „Mobile Ambulanz“ auf.

Die Salzburger können deren heilsamen Rat auf dem Alten Markt, auf der Schranne, im „Lepi“ in Leopoldskron und in der Stadtbibliothek einholen. Hier geht es um Gesundheit und soziale Probleme, während Ivana Müller „das weite Feld der Ökonomie“ absteckt, erklärt Anglea Glechner. „Ein lebender Schwarzmarkt“ entwickelt sich in Ivana Müllers Performance „Positions“.

Tino Sehgal bespielt mit seinen Performances die größten und namhaftesten Musen der Welt, lässt sich nicht fotografieren und gibt keine Interviews. Er kommt mit einer Neuauflage der Kultproduktion „(ohne titel“) nach Salzburg in die Rainberghalle.

Weiters zu Gast: Doris Uhlich mit „more than naked“; Faustin Linyekulamit, ein Performer aus Afrika mit „Le Cargo“; Maria Jerez mit „Ba-deedly-deedly-deedly-dum ba-boop-be-doop!“ und Jan Plewka, der in „Sound of Silence“ Klassier von Simon & Garfunkel singen wird. Abschlussfest im Republic mit Doris Uhlich als DJ. Dresscode: More than naked, half naked, al little naked, maybe naked. Come als you are!

szene-salzburg.net/sommerszene
Bilder: SS/ Andrea Salzmann; Frauengesundheitszentrum Graz; Christophe Coenon

 

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