16/02/12 Franui ist vom Burgtheater geadelt worden. Nicht allein, sondern ein Ritterschag gemeinsam mit dem deutschen Pop-Barden Karsten Riedel. Der wurde eingeladen, Shakespeares Sonetten einen neuen musikalischen Touch zu geben. Zu seinen Songs also die eigenbrötlerische „Banda“, die so heißt wie eine Bergalm aus ddem Osttiroler Innervillgraten.
08/02/12 Die Wiener Staatsoper zeigt derzeit ihre aus dem Jahr 2008 stammende, spannungsarme Inszenierung von Gounods „Faust“ von Nicholas Joel in einer außergewöhnlichen Besetzung. In der Titelrolle: Jonas Kaufmann.
31/01/12 Steht heute Brecht mit seiner Zeigefinger-Kapitalismus- und Gesellschaftskritik auf den Spielplänen der Theater, geht man häufig unberührt nach Hause. Woran das liegt? An den Regisseuren, die möglicherweise mit den Mitteln des epischen Theaters nichts mehr anfangen können, an den Schauspielern oder an uns selbst? - „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ von Kurt Weill steht 82 Jahre nach Uraufführung erstmalig auf dem Spielplan der Staatsoper.
20/01/12 Ein saftiges „Ich“ wäre endlich mal gefragt, aber sie sagt: „Wir sind bereit“. Und so kommt es schon am Beginn genau so, wie es kommen musste und wie es bisher immer gekommen ist: Die Frau wird nicht vom Dach springen, weil die Seelen, ach, in ihrer Brust sich zu Wort melden.
16/01/12 Zettel heißt wirklich Zettel, aber die anderen sind ein bunt zusammengewürfeltes Ost- und Süd-Völkchen: Ratislav und Vassilij, Hilmi und Yoshka heißen sie, und solche Menschenbewegung hätte sich der gute alte Shakespeare auf seiner Insel auch in einem damals durchaus kräftig durchmischten Europa nicht träumen lassen.
09/01/12 Phädra, Frau des Theseus, eine Kokotte? Ihre lüsternen Augen sind auf Hippolytos gefallen, den Sohn des Königs. Aber sie flirtet überhaupt gerne, die ultra-leichtgeschürzte Dame. Zum Beispiel mit einem Zuschauer aus der zweiten Reihe, dem sie schöne Augen macht und mit auffordernder Geste eine Konfektschüssel hinhält. Doch wenn der danach greift, zieht sie das Ding weg. So eine ist das.
21/12/11 Im ledergepolsterten Chefsessel amtiert König Philipp, im holzgetäfelten Büro, allgewaltiger Manager des Superkonzerns „Spanisches Habsburgerreich“. Dass die Luft dort oben dünn ist, dass man sich der Vertrauten und der Einflüsterer nicht sicher sein kann, das weiß Philipp. Der grimmige Blick und die entschlossen zusammengebissenen Zähne sind routinemäßige Chef-Mimik geworden.
20/12/11 Janá?eks Oper wird erstmals in der Staatsoper gespielt. Peter Konwitschnys-Zürcher Inszenierung wirkt in Wien wie ein schaler Aufguss, dafür ist die Aufführung musikalisch dank Franz Welser-Möst noch zwingender als in Zürich.