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Klotzen, nicht kleckern

PHILHARMONIE SALZBURG / MICHAEL MARTIN KOFLER

31/05/13 Eindrucksvoller Beweis des Könnens: Mit Khatchaturian und Rimski-Korsakov verordnete Elisabeth Fuchs sowohl ihrem Orchester wie auch ihrem längst treuem Publikum anspruchsvolle Kost. Mit dabei Flötist Michael Martin Kofler.

Von Horst Reischenböck

455Während andernorts der Uraufführung von Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ vor hundert Jahren gedacht wurde, dirigierte Elisabeth Fuchs im vierten und letzten Abonnement-Konzert der Spielzeit am Mittwoch (29.5.) im Großen Saal des Mozarteums zwei andere „kapitale Brocken“ aus demselben „Dunstkreis“.

1968 bat der aus Frankreich stammende damalige Star-Flötist Jean-Pierre Rampal den armenischen Komponisten Aram Khatchaturian um ein Konzert. Der schlug vor, sein 1940 von David Oistrach uraufgeführtes Violinkonzert in d-Moll zu transkribieren: Durch den Komponisten offiziell legitimiert, erfreut diese Bearbeitung seither Flöten-Virtuosen auf der ganzen Welt. Bietet doch dieses ausgedehnte Opus ausreichend Material, um virtuose Agilität mit lyrischer Ausdrucksfähigkeit zu paaren.

Nun nutzte Michael Martin Kofler - einst Soloflötist beim Gustav Mahler-Jugendorchester und Mitglied der Münchner Philharmonikern und lange Jahre nun schon Professor an der Universität Mozarteum - die Gunst der Stunde. Vehement vom Orchester angefacht, stürzte er sich in den vorwärtstreibenden Duktus des ausgedehnten Allegro con fermezza und das kantable Seitenthema, und brillierte in Kadenz.

Die orientalisch angehauchte schwermütige Serenade fußt auf einer Variante des zweiten  Themas aus dem Kopfsatz. Nach dieser sehnsuchtsvollen Rhapsodie in langsamem Walzertempo drängt das Finale die Vorstellung lichter Freuden eines Volksfestes auf. Der nochmalige Auftritt des Seitenthemas aus dem ersten Allegro unterstreicht den zyklischen Gedanken des Ganzen.

Des beeindruckend ausgeführten technisch Anspruchsvollen damit nicht genug: Mit „Hora staccato“ des Rumänen Grigores Dinicu von 1906 lieferte Michael Martin Kofler weitere glitzernde Glanzpunkte - und im Alleingang mit Arthur Honeggers „Danse de la chévre“ (Ziegentanz) noch eine zweite bejubelte Zugabe.

Bildhaftes, alle Orchesterfarben ins Rampenlicht stellend, auch nach der Pause. Nikolai Rimski-Korsakov, mit seinen drei Sinfonien bei uns so gut wie unbekannt, ist hierzulande nach wie vor durch seine viersätzige Scheherazade-Suite op. 35 populär.

In dieser musikalischen Umsetzung von Geschichten aus „Tausend und eine Nacht“ breitete er seine Meisterschaft der Instrumentierung genial aus: Durch Elisabeth Fuchs beschwörende Gesten angefacht und perfekt umgesetzt vom neuen Konzertmeister Ahim Horvath-Kistomay, genauso wie durch die Flöte Stefanie Finkes, Harald Fließners subtil geblasene Klarinette, Miriam Koflers Fagott oder Gisela Burgstallers Horn. Sie und alle Philharmoniker auf dem Podium gehörten vor den Vorhang und lang anhaltend bedankt.

Zur Vorschau auf die Spielzeit 2013/14 der Philharmonie Salzburg Stil-Überflieger mit Stil
Bild: PhS

 

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