asdf
 

Acht Stockwerke und doch nur 1,29 Geschosse

HINTERGRUND / ARCHITEKTURWETTBEWERB

24/03/14 Der Wettbewerb um die Bebauung des Kasernenareals in der Riedenburg ist entschieden. Auch das Urteil über die Turnhalle ist gesprochen: Sie wird nicht erhalten, wohl aber die Jugendstil-Villa an der Ecke zur Neutorstraße.

174Einstimmig fiel die Entscheidung der Jury des anonymen Architektenwettbewerbs „Bebauung Riedenburg-Kaserne“ unter Vorsitz des ehemaligen Vorsitzenden des Gestaltungsbeirats, Rüdiger Lainer. Mit 8:0 Stimmen wurde als städtebauliches Leitprojekt (Städtebau und Architektur) der Entwurf der ARGE Schwarzenbacher, Salzburg, empfohlen.

Damit hat sich ein Salzburger Büro gegen starke internationale Konkurrenz durchgesetzt. Die Jury hatte im Vorfeld unter den 97 internationalen Bewerbern 17 Teilnehmer ausgewählt, 16 beteiligten sich schließlich..

„Das Verhältnis zwischen Grünraum und versiegeltem Raum beträgt 60:40“, betont Jury-Mitglied Stadtrat Johann Padutsch heute Montag (24.3.) bei einem Pressegespräch, „im Gegensatz zur Kaserne ist ein großer Teil davon öffentlich zugänglich und erhöht den Erholungsraum im Viertel“. Neue Wege ginge man zur Verkehrsberuhigung auch bei 176den Parkplätzen: pro geförderter Wohnung seien insgesamt nur noch 0,8 Parkplätze vorgeschrieben, weil die Erfahrung zeigt, dass nicht alle Bewohner einen Stellplatz benötigten. „Wir entkoppeln damit erstmals Wohnen und Parken“, erklärt Padutsch.

Die Turnhalle wird abgerissen, das ist jetzt besiegelt. Eigentlich wäre im Siegerprojekt auch vorgesehen gewesen, die Jugendstilvilla an der Ecke zur Neutorstraße abzureißen. Das wird nun verhindert: „Problematisch wird die Bebauung zur Neutorstraße gesehen, die weder räumlich noch funktionell überzeugt“, tadelte die Jury. „Der Abriss der Villa schafft keine erkennbaren Vorteile und ist daher nicht nachvollziehbar.“

GSWB-Direktor Bernhard Kopf berichtet von einer ungewöhnlich großen Nachfrage: Auf der Vormerkliste der geförderten Wohnungen stünden schon 100 Interessenten, obwohl Ende 2015 frühester Baubeginn ist. Man rechnet mit zweijähriger Bauzeit.

175Die großzügige Freiraum-Lösung, so Architekt Georg Huber, Vertreter der Architektenkammer in der Jury, sei auf die Kompaktheit der bebauten Fläche zurückzuführen. An den Rändern, besonders zur Moosstraße und Leopoldstrasse hin, seien niedere Baukörper als Referenz vor der Umgebung situiert und im Binnenraum hohe und niedere Baukörper zu Clustern zusammengefasst. Obwohl vor diesem Hintergrund einige Baukörper bis zu acht Stockwerke hoch sind, werde die vorgegebene Geschossflächenzahl von 1,29 nicht überschritten. Stadtplanung hat, wie man sieht, ihre eigene Mathematik.

Huber macht auch darauf aufmerksam, dass bei der Weiterbearbeitung des Projektes der Sieger noch mit zwei anderen Teilnehmern „zusammengespannt“ werde. So soll nach Meinung der Jury der Kopfbau an der Neutorstrasse mit Erhalt der Biedermaier-Villa nach dem Entwurf des Grazer Ateliers Thomas Pucher erfolgen. Für die Freiraumplanung sollen die Landschaftsarchitekten Agence Ter.de aus Karlsruhe eingebunden werden. (InfoZ/dpk)

Die 16 Projekte, die an dem Wettbewerb teilgenommen haben (ein Büro hat abgesagt), werden Ende April samt Jury-Bewertungen in einer Ausstellung in der Architektenkammer gezeigt.
Bilder: Stadt Salzburg / Johannes Killer
Zum Gastkommentar von Max Rieder Eine Verarschung

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014