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Eigene Farbe in die Bräuche bringen

BRAUCHPFLEGE / MALBUCH

05/01/23 Gerade in den nächsten Tagen geht’s besonders bunt zu im Land Salzburg. Manchmal, wie beim Pongauer Perchtenlauf (diesmal am 6. Jänner in Altenmarkt), mit Massen von Zuschauern. Oft aber auch in den Stuben der Bauernhäuser, wo in der letzten der Raunächte etwa in Rauris die Schnabelperchten anrücken.

Von Reinhard Kriechbaum

Grundsätzlich braucht man ja ums Weiterbestehen von Bräuchen keine Sorge haben. Die Volkskulturvereine haben zwar nicht ganz so viel und so selbstverständlich Zulauf wie die Blasmusikkapellen, aber echten Nachwuchsmangel gibt es nicht. Dass Bräuche sich wandeln liegt in der Natur der Sache. Zur Zeit ist generell festzustellen, dass sich vieles vom Hausbrauch zum Schaubrauch wandelt. Halligalli zieht mehr als das Leise. Das müsste so nicht sein.

Weiß die Salzburger Jugend eigentlich ausreichend Bescheid über das hiesige Brauch-Leben? Verstehen Kinder im urbanen Raum noch, wenn ihnen eine Percht – in welcher Gestalt auch immer – in diesen Tagen „An Fried, an Gsund und an Reim“ wünscht? Zumindest das Wort „Reim“ ruft nach Erklärung. Es meint Glück. Keine schlechte Idee der Salzburger Heimatvereine, allen Salzburger Volksschulkindern ein Malbuch mit Motiven aus dem Salzburger Brauchleben zur Verfügung zu stellen.

„Bei sämtlichen Vereinen und Interessensgruppen im Bereich der Volkskultur spielt die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eine große Rolle“, schreiben dazu Hannes Brugger und Angelika Reichl in der jüngsten Nummer der Zeitschrift Salzburger Volks.kultur. Kinder seien, egal woher sie kommen, leicht zu begeistern für Volksmusik und Tanz und natürlich auch für Bräuche. Allerdings seien den Vereinen pandemiebedingt zuletzt doch viele Kontakte zu Kindern abhanden gekommen. „Wir möchten Kinder im Alter zwischen acht und zehn Jahren erreichen, die im Sachunterricht in der dritten und vierten Klasse Volksschule viel über das Land Salzburg und die Besonderheiten in den Gauen lernen“, so Hannes Brugger.

Der Landesobmann der Heimatvereine legt besonderen Wert aufs Exklusive, man konzentriere sich bewusst auf diese Altersstufe, und dem Malbuch solle eben deswegen ein besonderer Stellenwert zukommen. Einen solchen Lehrbehelf habe es bisher nirgendwo in Österreich gegeben. Die Lehrerinnen und Lehrer haben im Herbst zusätzlich zu den Malbüchern für ihre Schüler verschiedene QR-Codes bekommen. So konnten und können sie sich Zusatzinformationen zu den Bräuchen direkt aufs Smartphone holen.

Mit den Glöcklern geht’s los. Diese Gruppen sind ab der Abenddämmerung vor Dreikönig unterwegs. Den Dreikönigsbrauch hat die katholische Jungschar gleichsam „geentert“, aber Dreikönigsreiter, singend oder Blechblasinstrumente spielend, sind sozusagen ein Revival des ursprünglichen Brauchs.

Das Aperschnalzen passt auch gut in diese Jahreszeit. Die Tresterer sowieso. Und natürlich die noblen Tafelkappen und die bunte Figurenwelt der Perchten. Die Rauriser Schnabelperchten haben es leider nicht ins Malbuch gebracht – auf 39 Seiten ist die Überfülle an heimischen Bräuchen logischerweise nicht annähernd in den Griff zu kriegen: Lungauer Osterfeuer, die Prangstangen und der Samson, das Maibaumaufstellen, der Fackeltanz, die Wilde Jagd...

Wahrscheinlich kennen die meisten Landkinder das Treiben an den Tagen um den Rupertikirtag in der Landeshauptstadt. Aber können sich Stadtkinder unter dem Hundstoaranggeln etwas vorstellen? Wer dort Hagmoar ist, der genießt zumindest für ein Jahr Respekt. Neugierig geworden?

Das Malbuch „Salzburger Bräuche“ wird tatsächlich nur in den Volksschulklassen verteilt, man bekommt es nicht einmal auf der Shop-Seite der Salzburger Heimatvereine. Dafür gibt’s auch online Basisinformationen zu vielen Bräuchen  – www.heimatvereine.at

 

 

 

 

 

 

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