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Stimmungsvoll und kalt

REST DER WELT / GRAFENEGG / ERÖFFNUNGSGALA

21/06/10 Vögelgezwitscher und Froschgequake begleiteten Andrés Oroszo-Estrada und das Niederösterreichische Tonkünstlerorchester bei der Eröffnungsgala in Grafenegg.

Von Wolfgang Stern

Ein Loch zwischen den Wetterkapriolen hat sich gefunden. Der Startschuss zum sommerlichen Konzertreigen in Grafenegg konnte - wenn auch bei kühlen Temperaturen - im Freien  fallen. Decken und Anoraks waren zu Sommerbeginn dennoch von Nöten.

Schwungvoll startete man mit der Ouvertüre zum Zigeunerbaron. Die vielfach preisgekrönte Alison Balsom als Solistin spielte den dritten Satz von Haydns Trompetenkonzert Es-Dur, ehe der musikalische Chef des idyllischen Platzes, Rudolf Buchbinder, im ersten Satz von Edvard Griegs Klavierkonzert a-Moll seine Routine ausspielte und in Gershwins Concerto F-Dur für Klavier und Orchester zum Swingen einlud.

Der Abend - zusammengesetzt aus lauter relativ kurzen Stücken - brachte viele solcher Überraschungen. Anne  Sofie von Otter sang zwei Lieder aus ihrer schwedischen Heimat und bestach dann als Jazzsängerin mit der Nummer „They can´t take that away from me“. Auch die Trompeterin Alison Balsom trat nicht nur „klassisch“ auf: Sie begeisterte mit ihrem wunderbar samtigen Ton auch in drei Canciones aus Manuel de Fallas „Siete Canciones populares espanolas“ in einer Berio-Bearbeitung.  Südamerikanisch wurde es mit José Pablo Moncayos „Huapango“ und dem „Libertango“ Astor Piazollas. Oroszo-Estrada ließ mit Salomes Tanz aus der gleichnamigen Oper sein Orchester zur Höchstform auflaufen.

Der gebürtige Kolumbianer Andrés Oroszo-Estrada, der erst kürzlich seinen Vertrag mit dem Niederösterreichischen Tonkünstlerorchester um drei weitere Jahre bis 2015 verlängerte, hat sich für die Sommernachtsgala ein abwechslungsreiches Programm vorgenommen. Die Zusammenarbeit trägt Früchte, das hörte man bei der Festivaleröffnung: Das Orchester war stilistisch stark gefordert, der Bogen reichte von der Klassik bis in die Moderne.

Das musikalische Herz Niederösterreichs schlägt, bis 12. September, also wieder in Grafenegg. Das Festival findet in zwei Blöcken statt: der „Musiksommer“ von 17. Juni bis 14. August und das Musikfestival von 19. August bis 12. September. Die Publikumsnachfrage ist enorm. Mit niedrigen Preisen wird die Hemmschwelle zur Kultur bewusst niedrig gehalten, man will ja an neue Besucher herankommen. Stolz verkünden die Verantwortlichen, dass ein Höhepunkt den anderen jage. Eine Philosophie, die ankommt, wie der Kartenvorverkauf zeigt.

Vögelgezwitscher und Froschgequake waren zusätzliche Begleiter des Eröffnungsabends, den man übrigens nachholen kann: Am Samstag (26.6.) um 20.15 Uhr auf 3sat und am 20. Juli um 10.05 Uhr auf Ö1. - www.grafenegg.at .
Bild: www.grafenegg.at


 

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