Farbe und Sinnlichkeit
KUNSTAKADEMIE BAD REICHENHALL / HERMANN NITSCH
13/08/12 „Ich arbeite schon länger mit Akademien zusammen und das macht mir große Freude. Der Unterschied zu staatlichen Einrichtungen ist, dass die Leute sehr motiviert sind. Mit ihnen schafft man in fünf Wochen Sachen, die man mit Studenten in drei Semestern bearbeitet.“
Das sagt der 74jährige Hermann Nitsch, der eine Woche lang 13 Leute bei der Kunstakademie Bad Reichenhall unterrichtete: eine „Schule der sinnlichen Erfahrungsmöglichkeiten“.
So wie die Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg die ehemalige Saline von Hallein als idealen Kursort für sich erschlossen hat, gibt auch in Bad Reichenhall das alte Sudhaus eine anregende Kulisse ab. 1996 wurde die Kunstakademie Bad Reichenhall unter der Trägerschaft der Stadt Bad Reichenhall eingerichtet. 
Kunstinteressierte aus dem In- und Ausland treffen sich seither in den fünf Ateliers, die in der Alten Saline untergebracht sind, einem sensibel renovierten und denkmalgeschützten Industriebau. Es ist nicht nur eine sommerliche Initiative. Das Jahr über gibt es hier rund 190 Angebote, Mal- oder Zeichenkurse, Bildhauerseminare, plastisches Gestalten oder thematische Veranstaltungen. Die Kurse richten sich an Anfänger und Fortgeschrittene ebenso wie an Kunstpädagogen, Maler oder Grafiker.
Hermann Nitsch war auch in den vergangenen Jahren in Reichenhall – und so soll es bleiben: Ab Herbst 2013 wird er in den Ateliers in der Alten Saline sogar einen mehrjährigen Studiengang beginnen.
Akademiedirektor Rupert Fegg: „Mit seiner Persönlichkeit stellt er eine enorme Bereicherung für unsere Arbeit dar. Die Teilnehmer lernen hier Dinge die sie nirgendwo anders lernen. Diese Art der Arbeit ist eben nur mit Hermann Nitsch möglich.“ Man hätte gut und gerne noch mehr Studenten in den Kurs aufnehmen können. Allerdings wäre es dann im alten Sudhaus eng geworden und wenn es bei Hermann Nitsch eines brauche, dann sei es Platz, weiß Rupert Fegg. „Weil es durchaus vorkommt, dass Farbe auch mal einige Meter durch den Raum spritzt.“
