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Schubert ist der Star

MUSIKTAGE MONDSEE

18/05/12 Die Musiktage Mondsee vom 1. bis 9. September 2012 mit dem Auryn Quartett als künstlerischer Leitung und Johanna Doderer als „composer in residence“ spüren der Ambivalenz von Freude und Trauer bei Schubert nach – und stellen zugleich zeitgenössische Musik aus Österreich in den Mittelpunkt.

Von Elisabeth Aumiller

„Schubert und das Fin de Siécle in Wien“ ist ein Motto der Musiktage, das Parallelen zwischen der Kammermusik Schuberts und Komponisten um die Wende zum 20. Jahrhundert aufzeigen möchte. Für zehn Konzerte sind zwei Streichquartette, das Auryn Quartett und das Benyounes Quartett, sowie 19 Solisten aufgeboten, darunter Stefan Vladar, Wolfgang Holzmair, Ruth Ziesak, David Geringas und Georg Breinschmid.

Das Auryn Quartett als künstlerische Leitung sowie die Geschäftsführer der Musiktage Mondsee - Astrid Braunsperger und Walter Drewes – präsentierten am Mittwoch (16.5.) bei einem musikalischen Salon in Mondsee das Programm für September.

Internationale Künstler treffen dabei auf heimische Größen. „Wir möchten aufzeigen, dass die Musiktage eine Kostbarkeit in der eigenen Heimat sind und im Gegensatz zu den großen Festspielen familiären Charme haben“, sagt Geschäftsführerin Astrid Braunsperger. Sie weist auch darauf hin, dass mit dem Organisten Gottfried Holzer-Graf ein waschechter Mondseer unter den Künstlern ist.

Als verführerisch anschauliche Einstimmung spielte das Auryn Quartett beim musikalischen Salon Kostproben zum Thema: Es ging darum zu veranschaulichen, wie sich bei Schubert die Gebrauchsmusik veränderte. Primgeiger Matthias Lingenfelder erklärte, wie die Archetypen der Märsche, Tänze und Ländler stilisiert und verfremdet wurden, zwar den Tanzcharakter behielten, aber nicht länger als Gebrauchsmusik zum Tanz dienten. „Bei Schubert kam die Ambivalenz von Freude und Trauer hinzu und in den letzten Quartetten ist seine Musik in ihren plötzlichen Stimmungswechseln zerrissen und weist weit über Schubert hinaus in die Zukunft.“

Hundert Jahre später, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, finde man solche archetypische Stilisierung wieder, die in verstärktem Maße „das Gefühl von Verlust und Abschied kultiviert“, so Lingenfelder. Diesen thematischen Verbindungen will das Auryn Quartett jedenfalls nachspüren und den Werken Schuberts Kompositionen von Mahler, Bruckner, Hugo Wolf, Zemlinsky oder Korngold  gegenüberstellen.

Im Programm der Musiktage steht daneben zeitgenössische Musik aus Österreich im Fokus: Die Vorarlberger Komponistin Johanna Doderer ist „composer in residence“.  Als Auftragswerk für die Mondseetage kommt ihr Streichquartett zur Uraufführung, ausgeführt vom jungen Benyounes Quartett. Die international tätige Komponistin, die in Wien ihren Lebensmittelpunkt hat, lässt sich gerne von ihrer Umgebung inspirieren. So kam sie gerade aus dem Iran zurück, der Thema für ein großes künftiges Werk sein wird. „Auch die Stimmungen am Mondsee werden in weitere Werke einfließen“, beteuert sie.

Doderer scheut sich nicht, „in tonaler Musiksprache die Melodien ineinander fließen zu lassen“, wie sie sagt. Wilde Stücke in rhythmischer Dichte hat sie auf Lager: Den „Wutmarsch“ oder das Geigensolo aus dem „Grenzwald“ zwischen Tod und Leben, inspiriert von Texten ihres Großonkels Heimito von Doderer. Parallel zur Kammermusik hat Johanna Doderer bereits mehrere Opern geschrieben. Die Oper sei auch künftig der Schwerpunkt ihres Schaffens.

„Leichtere Kost“ wird es auch geben, bei den Musiktagen Mondsee. So soll das „Schlosskonzert léger“ auf dem Gebiet der Kammermusik die Gemüter polarisieren: „Wir möchten das Schlosskonzert léger in Form eines Jazz-Konzerts institutionalisieren und so einen Programmpunkt schaffen, der die Nische Kammermusik erweitert“, so Geschäftsführer Walter Drewes. Im Rahmenprogramm  gibt es einen Schubert-Tanzkurs und ein Gesprächskonzert für Kinder rund um Schubert mit dem Auryn Quartett.

Musiktage Mondesse, 1. bis 9. September - www.musiktage-mondsee.at
Bilder:  www.musiktage-mondsee.at / dpk-Aumiller (1)


 

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