Kirchen, Freilichthöfe – und mehr
REST DER WELT / MUSIKSOMMER ZWISCHEN INN UND SALZACH
24/04/12 Fünf Landkreise lassen nicht locker. Ihre Landräte stehen geschlossen hinter Konzept und Angebot des „Musiksommers zwischen Inn und Salzach“: Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf, Rosenheim, Traunstein.
Von Hans Gärtner
Aulen, Kirchen, Freilichthöfe genügen nicht, um den festlichen Rahmen abzugeben für das Schönste, was Menschen nonverbal verbindet: Musik. Schloss- und Bibliothekssäle kommen hinzu. Der weit bis ans Innknie im Norden genommene Chiemgau, an den sich im äußersten Südwesten Oberaudorf und Kiefersfelden schmiegen, ist Hauptaustragungsort des traditionsreichen Festivals. Es hat seine Fans. Sogar in Salzburg. Viele, so ein Umfrage-Ergebnis, sind aus der Region bereit, bis zu 80 km weit zu fahren, um ein ersehntes Konzert zu erleben.
Über einen derart positiven Publikumszugriff freut sich der Förderverein. Dessen Vorsitzender ist Albert Scharf, ehemaliger Intendant des BR. Darüber freuen sich aber auch das künstlerische Leitungsteam des Festivals mit Christian Günther, Augustin Spiel und Helmut Wittmann. Ihre Absicht: Menschen in einer der faszinierendsten bayerischen Landschaften den Dreiklang von Natur, Musik und Architektur durch die Werke großer Meister aus vier Jahrhunderten unmittelbar erleben zu lassen.
Zwischen den 5. Mai und den 23. September spannt sich ein vielversprechendes, variantenreiches, durchwegs hochkarätig – zumindest „interessant“ – besetztes Programmangebot von insgesamt 35 musikalischen Veranstaltungen. Beginnend mit einem regelrechten Bruckner`schen Paukenschlag in der Heilig Kreuz-Kirche von Kiefersfelden und endend mit Geistlichem von Wolfgang Amadeus und Leopold Mozart in der Wallfahrtskirche Marienberg nächst Burghausen an der Salzach, ist das Festival bemüht, das hohe Niveau zu halten.
Dirigenten, Ensembles, Instrumental- und Vokalsolisten wirken mit, deren Namen weit über die Region hinaus bekannt sind, denkt man nur an die Wahlwienerin Birgid Steinberger, die in Joseph Haydns „Nelson-Messe“ in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus zu Mühldorf auftritt, an den Salzburger Domkapellmeister Janos Czifra, der das „Festliche Salzburg“ ein paar Kilometer über den Grenzfluss, nach Fridolfing, bringt, die jungen Stipendiaten der Orchesterakademie des BR, die eine Matinee im Seeoner Kloster-Festsaal gestalten, und an die ARD-Preisträger, die zu einem Abend in der Aula des Kurfürst-Maximilian-Gymnasiums Burghausen eingeladen sind. Die richtige Mischung zwischen auswärtigen und heimischen Künstlerinnen und Künstlern führt dem Sommerfestival Jahr für Jahr neue Liebhaber zu.
Die übersichtlich gestaltete, attraktiv bebilderten Programmbroschüre wirkt schon durch das Titelfoto. Fast könnte man ein Rätsel stellen: Wer spielt hier wo? Wer es ist, wird gern verraten: die Violinistin Elisabeth Überacker. Dieses neue Key-Visual wurde von den „Truna“-Besuchern 2011 ausgewählt. Eleganter kann man für den „Musiksommer zwischen Inn und Salzach“ nicht werben.