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Jonas Kaufmann wird der Schirmherr

BACHCHOR / CHORAKADEMIE SALZBURG

25/07/24 Es ist ja nicht gerade so, dass Salzburg eine Chor-Wüste wäre. Die Zahl und vor allem auch die Qualität an Jugendchören am Ort ist mehr als beachtlich. Da verwundert aufs Erste die Nachricht, dass der Bachchor eine eigene Chorakademie Salzburg ins Leben ruft.

Von Reinhard Kriechbaum

Konkret geht es um die Förderung von Vierzehn- bis Neunzehnjährigen. Ab Beginn nächsten Jahres will man in Salzburger Schulen gehen und sich in Workshops auf die Suche nach Talenten machen. „Wenn wir im ersten Jahr zwanzig Schulen schaffen, ist viel gelungen“, sagt der Bachchor-Manager Gregor Faistauer. Vierzig junge Leute (nicht nur Vierzehnjährige!) sollen aufgespürt werden und ab Herbst 2025 effizient gecoacht werden. Da der Salzburger Bachchor zu diesem Zeitpunkt sein neues Domizil im gerade entstehenden Gebäude der Universität Mozarteum im Kurgarten bezieht, sieht man auch gute räumliche Optionen, sondern auch die Möglichkeit, dass die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der „universitären Exzellenz“ profitieren.

„Kooperationsmöglichkeiten eröffnen sich im Bereich der Lehrpraxis sowie im geplanten Masterstudium-Lehrgang für Kinder- und Jugendchorleitung.“ Was Gregor Faistauer und der Präsidentin des Bachchores, Elisabeth Bögl auch wichtig ist: Seitens der Pädagogischen Hochschule soll die Arbeit der Chorakademie wissenschaftlich begleitet und evaluiert werden.

Schirmherr also ist Jonas Kaufmann. „Im Sport gibt es Jugendförderung überall, in der Musik ist das oft nicht der Fall“, sagte der Tenor, der in Salzburg seinen Lebensmittelpunkt hat, in einem Pressegespräch heute Donnerstag (25.7.). Im Falle der geplanten Chorakademie Salzburg ist das also eine U19-Mannschaft. „Neben der Fußball- und der Eishockeyakademie gibt es fürderhin auch eine Chorakademie“, so Bürgermeister Auinger. Stadt und Land lassen sich das fürs Erste je 10.000 Euro kosten. Beim Bachchor kalkuliert man pro jugendlichem Teilnehmer mit Kosten von 3.000 Euro. Im geplanten Jahresbudget von 120.000 Euro (bei vierzig Jugendlichen) soll ein Drittel aus Förderungen und ein Drittel aus Mitteln des Bachchores (für die man Spender sucht). Immerhin tausend Euro soll die Teilnahme die Eltern kosten, aber dazu sagt Gregor Faistauer, dass man auch einen Stipendienfonds einrichten will. Am finanziellen Leistungsvermögen der Eltern solle es nicht scheitern.

Was wird den Jugendliche geboten? Zwei Chorproben pro Woche, dreißig Minuten Stimmbildung, ein Chorwochenende pro Semester und ein einwöchiges Chorcamp im September. Und jeweils zu Semesterschluss soll ein Konzertprogramm stehen. Das entspräche so weit durchaus den Angeboten und Arbeitsmethoden, die auch der Salzburger Chorverband und vor allem das Musikum für junge Menschen bereit halten. Beim Bachchor betont man, dass ein Spezifikum der Chorakademie im individuellen Coaching liegen soll. „Begabungsförderung bedeutet immer auch Persönlichkeitsbildung“, so Elisabeth Bögl. „Da dies für viele Jugendliche auch viele Herausforderungen mit sich bringt, steht ihnen ein persönlicher Coach zur Seite, um in den Bereichen Ausdauer, Selbstwirksamkeit, Lern- und Leistungsmotivation, Lampenfieber, Selbstregulation und -organisation, Growth Mindset und so weiter unterstützend und wirksam zu sein.“ An alles scheint gedacht, die Einrichtung eines Elternvereins soll Rückhalt von dieser Seite sichern und eine Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“ begünstigen.

Jonas Kaufmann, der in dem Pressegespräch auch von seinen positiven Erinnerungen ans Chorsingen in seiner Schulzeit erzählte, wies auch auf einen wesentlichen Punkt hin: Die Chorakademie setze zu einem Zeitpunkt nach dem Stimmbruch ein. Das ist ja eine Lebensphase, in der Jugendliche meist anderes Kopf haben als Chorsingen. Vielleicht ist die Suche in Schulen ja durchaus auch ein Alleinstellungsmerkmal.

Bilder: dpk-krie

 

 

 

 

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