Modelle zu erfundenen Literatur-Häusern
LITERATURFEST 2010 / DAS DETAILPROGRAMM
15/04/10 Franz Dodel, ein Schweizer, könnte es ins Buch der Rekorde schaffen: 16.000 Zeilen Heiku-Gedichte hat er bisher verfasst. "Nicht bei Trost" heißt sein letzter Lyrikband. Ob bei Trost oder nicht - eine Entdeckung jedenfalls am Auftaktabend des Literaturfests.
Mit einem „Bunten Abend“ wird das Literaturfest am 26. Mai in der Großen Universitätsaula eröffnet. Franz Dodel liest Sprachspielerisches, Erika Pluhar Autobiografisches, Anselm Glück Bildreiches und Andreas Maier Kritisch-Witziges. Maier schreibt Kolumnen für die österreichische Literaturzeitschrift "Volltext". - Wie Christa Gürtler sagt, wähle man für den Eröffnungsabend immer "Autoren, die besonders gut lesen". Für die musikalischen Zwischentöne sorgen Sophie Hassfurther (Saxophon) und Tim Collins (Vibraphon)
Der erste Veranstaltungstag (27. Mai) ist dem Thema Kindheit gewidmet: Ludwig Laher berichtet in „Einleben“ gewohnt unsentimental von einer Lebensgeschichte, einem Mädchen mit Down-Syndrom (Hotel Stein, 12.30 Uhr). Die Lesungen zur Mittagszeit sind heimischen Autoren und solchen aus dem nä#heren geographischen Umkreis gewidmet.
Im neuen Theater in der Druckerei (der neuen Schauspielbühne an der Uni Mozarteum in der Berggasse) diskutiert Laher am selben Tag um 17 Uhr mit Monika Helfer, Paulus Hochgatterer und Georg Klein über „Kindheit in der Literatur“. Im Anschluss gibt Paulus Hochgatterer, Kinderpsychiater und Schriftsteller, Einblicke in „Das Matratzenhaus“. Georg Klein liest, ebenfalls im Theater in der Druckerei, um 19.30 Uhr aus seinem mit dem Leipziger Buchpreis 2010 ausgezeichneten „Roman unserer Kindheit“.
Am 28. Mai wird Bettina Balàka mit ihrem Erzählband „Auf offenem Meer“ im Café Restaurant Vogelfrei im Haus der Natur erwartet (12.30 Uhr, Café Vogelfrei). „Drei, vier Töne, nicht mehr“ präsentiert Andrea Winkler in der les:bar im Hotel Stein, und anschließend erzählt Anne Weber von „Luft und Liebe“ (17 Uhr). Im Republic ist ab 19 Uhr zuerst der Sprachkünstler Urs Widmer mit seinem „Herr Adamson“ zu Gast, danach bietet André Heller eine Auswahl aus den Dialektgedichten des Sprach-Zauberers H.C. Artmann.
Im Künstlerhaus lädt die Initiative Architektur am 29. Mai unter dem Motto „Architektur wie sie im Buche steht“ zum Rundgang und zeigt Modelle zu erfundenen Bauten von Thomas Bernhard, Umberto Eco, Adalbert Stifter u.a. (11 Uhr). Literarische Luft-Schlösser oder prosaische bisher ungebaute Literatur-Häuser? Danach entlarvt Kathrin Röggla in „die alarmbereiten“ die trügerische Dramaturgie der medialen Berichterstattung (12.30 Uhr). Der Domchorsaal ist eine neue Veranstaltungsstätte fürs Literaturfest. Dort wird man um 15 Uhr „Den abenteuerlichen Simplicissimus" in heutiger Sprache kennen lernen können - Reinhard Kaiser hat Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausens Roman neu übertragen. Um 19 Uhr stellt im republic zuerst Alissa Walser ihren hochmusikalischen Debütroman „Am Anfang war die Nacht Musik“ (über die Mozart-Zeitgenössin Maria Theresia Paradis vor. Anschließend setzt Harry Rowohlt zu einer seiner berühmten Marathonlesungen an.
Den Abschluss bildet auch in diesem Jahr die „Lyrische Matinee“ am Sonntagvormittag. „Es ist uns ein Anliegen, dass auch der Lyrik beim Literaturfest eine Bühne geboten wird", sagt Jochen Jung. Ulrike Draesner, Ursula Krechel und Daniela Danz lesen aus ihren aktuellen Gedichtbänden und zeigen auf wunderbare Weise die unterschiedlichen poetischen Spielformen“, so Christa Gürtler. Ferdinand Steiner (Klarinette) gestaltet den musikalischen Rahmen (30. Mai, 11:00 Uhr).
Das Programm für die Jugend: Monika Helfer ist mit ihrem „Tiere allein“ im Literaturhaus zu hören (27. Mai, 8.45 Uhr und 10.15 Uhr); Paul und Anne Maar stellen „ABC-Geschichten“ und „Sams-Geschichten“ in der TriBühne vor (28. Mai, 9 Uhr bzw. 10.30 Uhr). Sogar der Zauberflötenspielplatz im Mirabellgarten wird „Natürlich literatürlich“, wenn Miro & Bella zur Gartenangelegenheit für Klein, Kleinere und Groß laden (28./29. Mai, jeweils 14 Uhr). (Literaturfest/dpk-krie)
