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Bodo Hell ist der Eismann

HÖRSTÜCK / ÖTZI

16/12/16 Sommersüber trifft man den Dichter Bodo Hell bekanntlich auf dem Dachstein an. Als Viehhirten. Im vergangenen Sommer aber hat er zwei Mal seine Herde – genauer: die Herde der Bauern, denen die Tiere gehören – allein gelassen.

Zur Vorbereitung eines Hörstücks mit dem Titel „Tisenjoch“ sind der Tonmeister Martin Leitner und der Autor Bodo Hell im Sommer 2016 zwei Mal in die Ötztaler Alpen aufgebrochen. Beim zweiten Mal auf dem vom Eismann vermutlich benützten letzten Weg. Der Ötzi ist vor 25 Jahren auf dem Tisenjoch ausgearpert.

Herausgekommen ist eine literarisch-akustische Recherche, die man morgen Samstag (17.12.) in Ö1 hören kann. Ein vermeintlicher Ötzi-Geist, dem Bodo Hell seine Stimme leiht, entfaltet im ersten, dokumentarischen Teil des Hörstücks einen Großteil jener Tatsachen und Theorien, die inzwischen über den Eismann im Umlauf sind.

Der Eismann (Bodo Hell) spricht dann in einem Übergangsdialog mit der Stimme seiner Tödin (Anne Bennent) über andere Arten von Unsterblichkeit sowie möglicher Auferstehung, und verfolgt im zweiten (gestrafften) Teil diesen seinen letzten Aufstiegsweg noch einmal gemeinsam mit seinem (weiblichen) Tod. Wer Bodo Hell kennt, der weiß, dass solche Betrachtungen des Quer- und Verbindungs-Denkers viele Denkräume öffnen. Kaum einer betrachtet Tradition und Überlieferung ja so genau und reichert sie so fantasiereich mit Assoziationen an wie Bodo Hell.

Die Gegend ist ja nach wie vor nicht nur schön, sondern auch Regionen verbindend. So führt Bodo Hells Weg durch das Tisental (ein Nebental des Schnalstals) zu jenen Übergängen hinauf, wo auch heute noch jedes Jahr tausende Schafe hinüber und herüber getrieben werden. „Der vorgestellte gemeinsame Aufstieg erfolgt quasi als Bemühung um die schamanistische Einholung einer fliehenden Seele vor deren endgültigem Übergang ins Jenseits – musikalisch unterstützt wurde das Team von der mexikanisch-österreichischen Komponistin und Blockflötenspielerin Angélica Castelló. (dpk-krie)

Erstsendung morgen Samstag (17.12.) um 14 Uhr in Ö1, anschließend sieben Tage lang nachzuhören unter oe1.orf.at
Bilder: dpk-krie (1); ORF (1)

 

 

 

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