Im Zweifel für den Zwieback
ARGE KULTUR / KRITISCHE LITERATURTAGE 2016
01/12/16 Nicht Verkaufszahlen treiben diese Verlage an, sondern die Überzeugung, wichtige Inhalte in die Öffentlichkeit zu tragen und die Begeisterung für gute Texte. Von 2. bis 4. Dezember lädt die ARGEkultur zur Literaturmesse für neue, kritische und politische Literatur. Dreißig Verlage präsentieren ihre aktuellen Bücher.
Von Heidemarie Klabacher
„Zum zweiten Mal präsentieren wir diese besondere Literaturmesse in Salzburg“, sagt Markus Grüner-Musil, der Leiter der ARGEkultur und betont: „Kleine, unabhängige Verlage sind wichtig. Nicht Verkaufszahlen treiben diese Verlage an, sondern die Überzeugung wichtige Inhalte in die Öffentlichkeit zu tragen und die Begeisterung für gute Texte.“
Dreißig Verlage präsentieren ihr Programm in der ARGEkultur und stellen ausgewählte Titel bei Lesungen und Präsentationen vor. Heuer liegt einer der Schwerpunkte auf dem regionalen verlegerischen Schaffen.
Dazu gibt es ein reiches Veranstaltungsprogramm, wie etwa die musikalisch-literarische Revue über den anarchistischen Publizisten Erich Mühsam am Samstag oder die Matinee „Bachmann-Preis reloaded“ mit Stefanie Sargnagel und Marko Dinic.
Das Lesungsprogramm wird am Freitag (1.12.) um 15 Uhr eröffnet mit einem Buch aus dem Mandelbaum Verlag: Andreas Pittler liest aus seinem Roman „Das Totenschiff“, in dem des dem Protagonisten David gelingt, Schiffspassage nach Palästina zu ergattern, sich das Schiff als alter Schrottkahn entpuppt, der nach zehn Wochen Wartezeit im Hafen von Istanbul fahrunfähig wieder aufs offene Meer geschleppt und schließlich von einem Torpedo versenkt wurde. Alle Passagiere ertranken, nur der 19-jährige David Stoliar… Andreas Pittler arbeitet in seinem Briefroman ein fast vergessenes Kapitel des Holocaust auf, die Judenverfolgung unter dem rumänischen Diktator Antonescu. Er lehnt sich eng an die historischen Verhältnisse an, doch die Parallelen zur heutigen Situation sind erschreckend!
Am Freitag (2.12.) präsentieren sich in der Nacht der „Salzburger Verlage“ die edition mosaik, Jung und Jung, Otto Müller und Müry Salzmann. präsentieren aktuelle Erscheinungen. Unter dem Motto „Zweifel zwischen Zwieback“ stellt die edition mosaik ihren neuesten Kurzprosa-Band vor: Vor einem Jahr rief „mosaik – Zeitschrift für Literatur und Kultur“ dazu auf, Kurzprosa zum Thema Zweifel zwischen Zwieback
zu verfassen. Eine Jury wählte die zwölf besten Texte aus. Es lesen: Lisa Viktoria Niederberger, Veronika Aschenbrenner und Andreas Reichelsdorfer.
„Die Schrecken der Provinz“ beschwören Christine Haidegger mit ihrem wieder aufgelegten Debütroman „Zum Fenster hinaus“ erschienen im Otto Müller Verlag. Der verstorbene Gert Jonke konstruierte in seinem „Geometrischen Heimatroman“ ein Gesetz, das die Bevölkerung durch radikale Abholzung vor den „schwarzen Männern, die mit der Dunkelheit in den Alleen so gut wie identisch werden“, schützen soll. Die Neuauflage erschien im Jung und Jung Verlag. Und Lydia Haider zeigt in „rotten“ einen Ort, der in der Nähe eines ehemaligen „Lagers mit Steinbruch“ liegt und in dem sich doch nichts ändert. Ihr Buch ist im Müry Salzmann Verlag erschienen. Tobias Ennemoser begleitet mit seiner Tuba durch den Abend.
Die 2016 ausstellende Verlage sind: AG Spack, Albertvera Verlag, Assoziation A, Autumnus Verlag, Die Buchmacherei, Edition Assemblage, Edition AV, edition keiper, edition mosaik, Edition Nautilus, edition tarantel, GegenStandpunkt, Globus Verlag Wien, Graswurzelrevolution, Größenwahn Verlag, Initiative revolutionäre Literatur in Österreich, Jung und Jung Verlag, Karin Kramer Verlag, KZ Verband/VdA Salzburg/Traunstein, Mandelbaum Verlag, Müry Salzmann Verlag, Otto Müller Verlag, PapyRossa Verlag, Septime Verlag, Syndikat-A, Trotzdem Genossenschaft, Unrast Verlag, VSA:Verlag.
