"SIE" hatten in Wirklichkeit oberhand
LITERATURHAUS / COMIC-AUSSTELLUNG
11/01/17 "Eternauta" von Héctor Germán Oesterheld (Text) und Francisco Solano López (Zeichnung) gilt als herausragender Comic des 20. Jahrhunderts. Die Graphic Novel-Ausstellung wird erstmals in Österreich gezeigt: im Literaturhaus Salzburg.
Buenos Aires, Ende der 1950er Jahre. Juan Salvo sitzt mit seiner Frau, seiner Tochter und Freunden beim Kartenspiel, als es zu schneien beginnt. Der Schnee, der auf die Stadt fällt, ist tödlich, sein Gift dringt durch jede Ritze. Außerirdische haben Buenos Aires erobert, mit Hilfe des Schnees, mit Rieseninsekten und versklavten Wesen eines anderen Planeten töten "SIE" die Bewohner der Stadt oder verwandeln sie in Robotermenschen. Juan Salvo und seine Freunde gehören zu den wenigen Überlebenden. Und sie entschließen sich, gegen "SIE", den übermächtigen Feind, in den Kampf zu ziehen. Ein Kampf, bei dem Juan Salvo nicht nur sein eigenes Leben aufs Spiel setzt, sondern auch das seiner Familie.
Der "Eternauta" ist ein erstaunlich antizipatorisches Porträt der argentinischen Gesellschaft unter der späteren Militärdiktatur und das beklemmend poetische Hauptwerk von Héctor Germán Oesterheld, der 1977 verschleppt wurde und nie mehr auftauchte.
Héctor Germán Oesterheld, geboren am 23. Juli 1919 in Buenos Aires als Sohn europäischer Einwanderer, begann während des Studiums zu schreiben, arbeitete als Journalist und gründete 1957 einen Verlag, nicht zuletzt um seine Graphic Novels zu veröffentlichen, mit denen er bekannt wurde. 1976 verhaftete ihn die Militärjunta – und er "verschwand" ebenso wie seine vier Töchter. Oesterheld Gattin gehörte zu den ersten Mitgliedern der berühmten Protestbewegung "Madres de Plaza Mayo".
Zur Eröffnung morgen Donnerstag (12.1.) sprechen der Berliner Verleger Johann Ulrich und die Kuratorin Anna Kemper mit der argentinischen Bloggerin und Künstlerin Cristina Colombo sowie Literaturhaus-Leiter Tomas Friedmann über Comic und Diktatur in Argentinien. Die Musik steuert das Duo Xymbal bei, Daniela Canale und José Fernando Elías aus Argentinien.