Ich und 56 andere
BUCHBESPRECHUNG / AUTORENTRÄUME
18/12/13 Ich geb ja gerne zu, einer von den 57 Textliefernden für dieses Lesebuch zu sein, das den Traumtitel zu Recht und nicht von ungefähr trägt. Aber am Ende klappt`s dann doch noch mit dem Gedruckt-werden. Wenn auch nicht voll und ganz, es genügt ja schon in Teilen...
Von Hans Gärtner
So wie ich sehen das auch viele der anderen Autorinnen und Autoren, die es mit mir schafften, aus mehr als dreihundert Manuskript-Zusendungen an die Hildesheimer Verlegerin Monika Fuchs, die den Autorenträume-Wettbewerb in Form einer „literarischen Umfrage“ ausschrieb, ausgewählt worden zu sein.
Das ist ein Buch, welches, bei tausend Möglichkeiten, hinter die Kulissen des Schreiballtags zu blicken, in allererster Linie die im Titel Angesprochenen angeht und – weiterbringt. Übers lustvolle Zustandebringen von Texten, kleinen Gedichten oder ganzen Büchern, ist in diesem Lesebuch viel zu erfahren. Über Nöte beim Anfangen. Über Unsicherheiten beim Enden. Über Höhen und Tiefen, die ein schreibender Mensch durchschreitet, der etwas zu erzählen hat. Eitel Wonnen sind das nicht immer. Jeder Journalist kennt Schreibhemmungen. Schreibtiefs. Schreibblockaden. Auch davon ist die Rede in dem Lesebuch.
Die Krux jedes Schreiberlings, pardon, das ist ein bisserl tiefgestapelt, aber ich für meine Schreib-Person fühle mich manchmal schon recht geknechtet (auch im Sinne von gepiesackt) von meinen Ideen, Gedanken, die da zu Papiere drängen oder ins Word-Programm gehackt werden, wollte sagen: Die Krux beim Schreiben ist ja, dass man selbiges meist nicht als Broterwerb in sein Leben installiert. Ein kleines Zubrot ist es oft, was den Autor freut, na klar. Ein Otfried Preußler ist keiner so schnell. Von der Sorte, die es auf mehrere Millionen verkaufter Exemplare gebracht haben, gibt`s auf der Welt vielleicht hundert. Die leben, oft nicht schlecht, manchmal sogar in Saus und Braus, vom Erlös ihrer Romane, Koch- und Kinderbücher, Reiseberichte und sofort, in den seltensten Fällen: von ihren lyrischen Ergüssen. Auch davon ist in diesem Lesebuch, ganz viel, die Rede.
Die wenigsten Autorennamen werden der geneigten Leserschaft dieses Schatzes an Statements zwischen Buch und Lesen, Text und Leser geläufig sein. Ein Name ist die Ausnahme: Tanja Kinkel. Sie veröffentlichte nicht nur fünfzehn Romane, die in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt sind. Sie ist auch Schirmherrin der Bundesstiftung Kinderhospiz in Deutschland und rief 1992 die Kinderhilfsorganisation „Brot und Bücher e. V.“ ins Leben. Von jedem verkauften „Autorenträume“-Buch geht 1 Euro an dieses Hilfswerk. Eine verdienstvolle, allen Applaus verdienende Geste des kleinen Hildesheimer Verlags.
Petra Hartmann, Monika Fuchs (Hg.): „Autorenträume“. Ein Lesebuch. Mit einem Geleitwort von Tanja Kinkel. 336 Seiten, Verlag Monika Fuchs, Hildesheim 2013, € 16,90 – www.verlag-monikafuchs.de; www.brotundbuecher.de