Zum Hintergrund-Bericht Das Aus für den Reiser-Preis (25.6.)
25/06/15 Ingeborg Bachmann schrieb: „Die Geschichte lehrt dauernd, doch sie findet keine Schüler.“ So lange Preise verliehen werden, deren Namensgeber aus heutiger Sicht Verbrechen begangen haben oder einem verbrecherischen Regime freiwillig und in hohem Ausmaß gedient haben, so lange wird Ingeborg Bachmann Recht behalten.
Kaiser Karl der Große gab bei der Sachsenmission die Devise aus: „Taufe oder Tod“. Die unterschiedlichen Quellen sind sich zwar im Ausmaß der Massaker an den Sachsen nicht einig, jedoch steht außer Zweifel, dass diese Massaker auf Befehl Kaiser Karls stattfanden. Trotzdem ist dieser Auftraggeber zum Massenmord weiterhin ein Heiliger und der Patron eines europäischen Preises. Im Vergleich dazu ist Tobi Reiser, der Nazi-Freund und Nazi-Profiteur, eine wirklich „kleine Nummer“.
Ich wünsche mir, dass Ingeborg Bachmann Unrecht bekommt, weil wir aus der Geschichte lernen und die Fehler von gestern als Fehler erkennen und benennen. Es geht nicht darum, Kaiser Karl oder Tobi Reiser zu verurteilen, sondern darum, sowohl ihre Verdienste wie auch ihre Verfehlungen zu berücksichtigen und sie nicht mehr als Vorbilder zu idealisieren.
Thomas M. Schallaböck MAS
Zum Pfingstfestspiel-Bericht Fünfzig Tonnen Stahl und 1,8 Kilometer Stoff (17.5.)
17/05/16 Erstaunlich, 68 schier unglaubliche Tonnen Material für die Bühnengestaltung, 270, von 60 Mitarbeitern in 8000 Arbeitsstunden aus 1800 Meter Stoff gefertigte Kostüme und dies um den Wunschtraum der Intendantin der Barock-, pardon, Pfingstfestspiele zu realisieren!? Es bleibt zu wünschen und hoffen, dass die, inkl. der Salzburger Festspiele acht Aufführungen, diesen Aufwand kostenmäßig rechtfertigen.
Friedl Bahner
Zum Hin und Her bei Servus TV (3./4.5.)
08/05/16 Herr Mateschitz würde als Musterbeispiel eines an Kultur und Bildung interessierten Sender- und Sendungsverantwortlichen fungieren, wenn er es sich leisten könnte und vor allem wollte, die durchaus qualitätsvollen Angebote auf Servus TV, werbungsfrei seinen Nutzern zu präsentieren. Bei den vielen anderen Privatsendern, leider auch immer mehr beim ORF, entspricht das Niveau der TV-Programme ja sowieso meistens der Qualität der Werbeeinschaltungen und stört damit nicht weiter den Sendungsverlauf.
Publikum, das Qualitätsansprüche stellt, wird von Servus TV, wie erwähnt, gut bedient. Es betrachtet allerdings die, leider auch bei diesem Sender, die gebotene Qualität störenden Werbungen als Grund dafür, Sendungen abzuschalten und in der Folge auf andere Qualitätssender auszuweichen. Dies ist wohl einer der wesentlichen Gründe für die niedrigen Einschaltquoten, an denen Servus TV laboriert.
Friedl Bahner
Zur Konzertbesprechung Alles Pip P (26.4.)
28/04/16 Mit der Aussprache von Namen anderer Nationalitäten ist es so eine Sache: An sich müsste Losónczy mit verschiedenen o ausgesprochen werden, da im Ungarischen der Akzent über einem Vokal die verschiedene Lautgebung dafür bezeichnet und NICHT ein Betonungsakzent ist! Allerdings gibt es Aufnahmen: Z.B. wird kivánok (wünsche ich) dann doch auf der zweiten Silbe betont. Ich nehme an, dass mein Kollege & Nachfolger Hannes Eichmann sich beim Komponisten selbst erkundigt und möglicherweise als Antwort erhalten hat, dass Andor Losónczy seinen Nachnamen auf der zweiten Silbe (entgegen der üblichen Regelung) betont. Ein Beispiel dafür, wo es bei der Betonung auf der ersten Silbe bleibt, obwohl auf der zweiten ein (ungarischer) Akzent sitzt, ist György Ligéti (richtigerweise müsste es aber ohnehin Ligéti György und Losónczy Andor heißen, weil die Ungarn den Nachnamen zuerst angeben). Der ´ bedeutet bei Ligéti lediglich (wie eigentlich beim zweiten ó im Losónczy-Namen, dass es sich um das uns gewohnte e bzw. o handelt und nicht um das von Italienern - und übrigens interessanterweise auch von FPÖ-Politikern von Haider bis Strache! - die meist verwendete Vokalfärbung handelt. Und noch ein Hinweis: Ganz sicher ist, das Losonczy als loschondschi ausgesprochen wird, weil s im Ungarischen ein sch ist und cz ein weiches dsch.
Nicht ganz unberücksichtigt lassen soll aber der Umstand werden, dass Losonczy schon seit vielen Jahrzehnten in Österreich lebt und daher (wie bei Ligeti) der ungarische Akzent im Namen (auch von ihm selbst?) nicht mehr angewendet wird, die österreichische Aussprache seines Namens also kein gravierender Fehler mehr zu sein scheint.
Auch dazu ein Beispiel: Der aus Luxemburg (Luxembourg) Komponist Alexander Müllenbach hat sich ziemlich bald hierorts selbst das ü zugelegt, weil sein (französisiertes) u in Mullenbach immer als u ausgesprochen wurde und nicht korrekterweise als ü...
Wolfgang Danzmayr
Zur Konzertbesprechung Alles Pip P (26.4.)
27/04/16 Namen falsch aussprechen geht leicht. Die Österreicher halten eisern daran fest, alle mehr als zweisilbigen Namen irgendwie östlicher Herkunft böhmisch zu betonen, d.h. auf der drittletzten Silbe. Also Beczala wird selbstverständlich [bétschala] gesprochen; richtig wäre, weil er aus Kattowitz stammt: [betschaua] mit Betonung der vorletzten Silbe, also des [au]; au, weil das L ein gestrichenes polnisches L ist. Das Namensböhmakeln ist dem Herrn ein Gräuel (oder Greuel?). Sei's drum.
Michael Schmolke
Zur Festrede von Sven-Eric Bechtolf Geschichtsschreibung – das Werk von Dichtern (15.4.)
16/04/16 Ein selbstverliebter Freizeitphilosoph zelebriert seine aufgeblasene Sprache. Ein Zitat aus Bechtolfs Rede gefällig? „… stofflicher Materialität …“ Kleiner Blick in den Duden: Material, Substantiv, Neutrum – 1. Stoff, Werkstoff, Rohstoff. – Herr Bechtolf sprach also von „stofflicher Stofflichkeit“ oder „materieller Materialität“.
Thomas M. Schallaböck
Zum Kommentar „Ein neuer Stil des Dialogs“ (12.4.)
13/04/16 So kompliziert ist die Sache mit dem Trakl-Preis auch wieder nicht, wenn man weiß, dass er „zu runden Geburts- und Todestagen“ vergeben wird. Also: Die nächste Vergabe ist 2017 (130. Geburtstag), dann wieder 2019 (105. Todestag), dann 2022 (135. Geburtstag), dann 2024 (110. Todestag) ...
Ob der Förderungspreis für Lyrik daran gebunden bleibt, ist mir derzeit unklar.
Hans Weichselbaum, Leiter der Georg-Trakl-Forschungs- und Gedenkstätte
Zur Dokumentation Dreißig Jahre in Zahlen gegossen (30.12.)
02/01/16 Haben Sie vielen Dank für diese ausführliche Information. Ihnen, Frau Klabacher und Ihrem Team nochmals alles erdenklich Gute für das Neue Jahr. Ihren Lesern, zu denen ich mich natürlich auch nach Beendigung meiner Tätigkeit für das kulturelle Geschehen in Hallein zähle, wünsche ich die Erfüllung der gehegten Hoffnung, dass Ihnen noch lange Zeit die Kraft, Motivation und ökonomische Voraussetzung erhalten bleibt, so fachlich fundiert, stilsicher, pointiert und zeitnahe am Geschehen, über kulturelle Ereignisse berichten zu können.
Friedl Bahner
Zum Kommentar Dankbarkeit ist keine Kategorie (28.12.)
30/12/15 Ihre Mühewaltung in Ehren, sorgfältige Recherche... Kultur ist Bestandteil der Fremdenverkehrswerbung. Qualität interessiert niemanden, nur was das kostet. Es sind aber ausreichend billige Musiker in dieser Stadt, irgendwer findet sich immer, der da spielt oder gschaftelt... Daher haben die Kulturabteilungen nicht das geringste Feeling für irgendetwas...
Robert Hutya
Zum Kommentar Nicht die Spur von Weihrauchwölkchen (20.11.)
24/11/15 In Bezug auf Ihren Kommentar darf ich Ihnen als Kultursprecher der Grünen gute Kunde überbringen. Sie schreiben „(...) Vielleicht schafft das bei den politischen Entscheidungsträgern die 'mentale und emotionale Verfasstheit', das Kulturbudget weiter anzuheben. Womöglich sogar für die freie Kultur? Das läuft jetzt freilich unter Tagträumerei“. Ein Blick in den Jahresvoranschlag 2016 zeigt: das gesamte Kulturbudget des Landes Salzburg wird kommendes Jahr erneut angehoben und zwar um 1,3 Millionen Euro bzw. 3% gegenüber dem Vorjahr. Mehr als ein Drittel dieser Erhöhung – nämlich 475.000€ – gehen an die freie Szene. Die von Ihnen beschriebene Tagträumerei wird also schon in Kürze Realität.
Simon Hofbauer, Abgeordneter des Salzburger Landtags, Stv. Klubobmann
Zum Porträt Karl Zechenter Ein leidenschaftlicher Teamworker (18.11.)
23/11/15 Ich habe mich sehr über die Überschrift in DrehPunktKultur gefreut. Man findet wahrscheinlich nicht so schnell jemanden, der sich über die Überschrift „ein leidenschaftlicher Teamworker“ so freuen kann wie ich, aber für mich passt das wirklich sehr gut, danke!
Karl Zechenter
Zum Kommentar Mehr als neue Weichen: neue Geleise! (12.10.)
13/10/15 Danke für die, von Ihnen im Rahmen der heutigen Pressekonferenz des "Sudhaus Hallein" gefundenen, mich betreffenden Worte.
Dass DrehPunktKultur von vielen gelesen wird, war mir immer klar, dass aber so blitzartige Reaktionen erfolgten erstaunte mich doch sehr. Ihren Ausdruck „redliche Volksbildungs-Perspektive“ betrachte ich als durchaus richtig, ist aber einigen in die falsche Kehle gelangt, da man diese Bezeichnung als negativ einstufte. Ich bedauere dies, da meiner Meinung nach diese Initiative einen unverzichtbaren Bestandteil in der Erwachsenenbildung darstellt.
Bezüglich „gen Salzburg“ fahren bin ich heilfroh darauf hinweisen zu können, dass wir sehr oft vom Umkehrschluss profitierten, da unser Programmangebot als höchst attraktiv gesehener und für Hallein profitabler Anziehungspunkt für Besucher aus der Stadt Salzburg und ihrer Umgebung gesehen wird.
Noch ein Hinweis, Sie wurden falsch darüber informiert, dass das Kulturforum Hallein per Jahresende seine Tätigkeit einstellt. Richtig ist, dass unsere Initiative weiterhin bestehen bleibt und sich punktuell kulturellen Produktionen widmen wird.
Es sei auch noch darauf hingewiesen, dass wir durchaus bereit gewesen wären, mit einer neuen, für das Kulturprogramm zuständigen, natürlich nicht mehr, so wie bisher, ehrenamtlich arbeitenden Persönlichkeit, unsere Tätigkeit und dies mit neuen Perspektiven, fortzusetzen. Da seitens des Bürgermeisters jedoch eine dafür notwendige Erhöhung der Förderung abgelehnt wurde, sahen wir uns nicht mehr in der Lage dies zu realisieren. Darum auch meine Skepsis darüber, ob es der neuen Initiative gelingt, der ich alles nur erdenklich Gute im Sinn des kulturellen Geschehens in Hallein wünsche, diese Hürde zu bewältigen.
Friedl Bahner, Kulturforum Hallein
-
Zum Bericht Abtenau ist Bühne … seit dreißig Jahren (7.10.)
08/10/15 nochmals Danke für den Artikel! Aber diese Datenkorrektur schulde ich auch meinen geschätzten Kolleginnen:
Zu den „Kooperationen mit dem Theater Holzhausen“: Den „Regisseur Matthias Hochradl“ hat es dabei nicht gegeben. Matthias hat gemeinsam mit mir als Schauspieler mitgewirkt. RegisseurInnen der Koproduktionen, in denen wir gemeinsam gespielt haben, waren von 2000 bis 2010 Katharina Müller-Uri, Edi Jäger, Margot Par, Ilse Lackenbauer, Marion Hackl. Inszenierungen mit dem Ensemble des Theaters Holzhausen 2004 – 2012: Regie 10x Veronika Pernthaner
Veronika Pernthaner
Zum Beitrag Wasser auf die Räder der Mühlenschützer (23.9.)
28/09/15 eine klarstellung meinerseits: ich habe mich natürlich nicht zurückgezogen (welcher architekt würde das nach einem wettbewerbsgewinn tun??), im gegenteil, wir waren voll engagiert und motiviert bei der arbeit, mitten in der vorbereitung auf die präsentation des aktuellen planstandes (im anschluß an das gutachterverfahren u.a. bei 2 workshops mit der jury diskutiert und weiterbearbeitet) beim gestaltungsbeirat am 22.9.2015!
ich wurde von den auftraggebern in völlig inakzeptabler weise als wettbewerbsgewinner aus dem projekt entlassen. (anm.: eine wirtschaftliche einigung über mein ausscheiden mit den auftraggebern scheint nun möglich, inhaltlich selbstverständlich nicht).
architektur basiert im anfang auf einer idee zu einer konkreten aufgabe, in der umsetzung ist es ein prozeß mit vielen beteiligten. in diesem fall haben die bauherren diesen ohne eine diskussionskultur für beendet erklärt. ( siehe dazu bernardo bader, oris 93/2015: i am very happy when i can complete a project working with someone as an equal partner during a joint process, regardless if it is cooperation with an investor, craftsman or an artist)
lukas schumacher
Zum Kommentar Schönwetterkomödianten (21.8.)
22/08/15 Strache wird hier überbewertet, es hat sich bei den SN Postings mit deren Unterstuetzung bereits ein geistiger Bodensatz als Fanclub gebildet.
Ich bin ein Star, holt mich hier raus. Obonya, Bechtold
Es sind eh nur noch 10 Tage, und tschuess!
Robert Hutya
Zum Kommentar Schönwetterkomödianten (21.8.)
22/08/15 Mit großer Genugtuung lese ich Kriechbaum und Cos Kommentare zur Festspielszene bezüglich Strache-Intermezzo! Er ist einer der wenigen, die noch einigermaßen objektiv und mutig diesen „Event“ beurteilen und sehr wortgewandt beschreiben. Die Highlights werden von Kriechbaum wortstark und originell gewürdigt. Davon gibt es nicht viele. Der Unfug allerdings entgeht ihm nicht. Die letzte Reaktion bezüglich Strache finde ich von ihm als einem der wenigen Mutigen blendend. Ich gebe gerne zu, dass die Reaktion der Festspiele zunächst auf mich positiv gewirkt hat! Ich verstehe sie auch – aber bin nun dennoch Kriechbaums Ansicht!
Ferdinand Dreyer
Zum Kommentar Schönwetterkomödianten (21.8.)
21/08/15 Absolute Zustimmung zu Ihrem Kommentar, Herr Kriechbaum. Kunst kann – wie alles andere auch – nicht unpolitisch sein. Auch und gerade eine Stimmenthaltung (oder wie im Falle Herrn Bechtolfs ein Rüffel gegenüber den KünstlerInnen, die es gewagt haben, ihre Meinung zu Strache & Co. „spielend“ anzudeuten) ist ein politisches Statement.
Der Skandal ist nicht das Spielen der „Internationale“ auf einer Festspielbühne, der Skandal sind die BettlerInnen vor dem Festspielhaus und in der Stadt Salzburg und die minderbetreuten Flüchtlinge in ihren erbärmlichen Zelten.
Christoph Janacs
Zum Kommentar Schönwetterkomödianten (21.8.)
21/08/15 Ich danke für den treffenden Kommentar.
Markus Grüner-Musil
Zum Kommentar Schönwetterkomödianten (21.8.)
22/08/15 Danke für den treffenden Kommentar. Ja, es wäre zum Weinen, wenn es nicht so lächerlich wäre …
Tomas Friedmann
Zu unserer Gratulation Gottfried Franz Kasparek – ein Sechziger (11.8.)
11/08/15 Vor allem herzlichen Glückwunsch zu Ihrem runden Geburtstag. Ich nütze ihn dazu, Ihnen für Ihre, für mich interessanten und lehrreichen Rezensionen und Artikel zu danken. Auch ich habe in meiner in Wien verbrachten Zeit (es waren die Jahre zwischen Mitte fünfzig und sechzig des vorigen Jahrhunderts) die Stehplätze in der Staats- und Volksoper, der Burg und Josefstadt, dem Volkstheater sowie dem Musikverein auf das Ausgiebigste frequentiert und damit die Grundlage für meine Begeisterung in Sachen Kunst und Kultur erworben. Leider ist es mir nicht so wie Ihnen gelungen, den Grad meines theoretischen Wissens mit dem der Freude über das Gesehene und Gehörte nur annähernd gleich zu stellen. Deshalb wohl auch die Hochachtung vor Ihrem Wissen und der Gabe es eindrucksvoll vermitteln zu können.
So bleibt mir nur, Ihnen weiterhin alles erdenklich Gute in Sachen Gesundheit und Lebensfreude zu wünschen, denn damit nähre ich auch meine Hoffnung, noch sehr lange von Ihren klugen Ausführungen profitieren zu können.
Friedl Bahner