Bunte Blätter, leider im Fallen
HINTERGRUND / HALLEINER KULTURHERBST
14/09/15 Mit Jahresende endet nicht nur die Jahrzehnte währende Arbeit von Friedl Bahner als Leiter des Kulturforums Hallein. Das Kulturforum stellt überhaupt seine Tätigkeit als Veranstalter ein. Es ist das Ende einer Ägide. Der „Kulturherbst Hallein 2015“ spiegelt, was möglicherweise verloren geht.
Das Wort „möglicherweise“ verwenden wir, weil es natürlich Initiativen und Leute gibt, von denen man viel Kreativität erwarten und Verantwortung für das Kulturgeschehen am Ort zutrauen darf: Gerade ist die Schmiede 15 im Gange, ebenso die neue Akademie Hallein. Aber es hatte eben die Arbeit von Friedl Bahner eine Kontur, die jemand anderer so nicht einfach nachahmen kann. Insofern wird man also sein und des Kulturforums Ausscheiden aus dem Kulturbetrieb als Einschnitt empfinden.
„Der 'Halleiner Kulturherbst' präsentiert sich mit seinen fünfundzwanzig Veranstaltungen wieder als ein Festival für alle Sinne“, erklärt Friedl Bahner zum letzten von ihm verantworteten Programmblock. Das breit gefächerte Programmangebot bietet nicht nur im klassischen Sinn in Form von Konzerten, Weltmusik, Jazz, Vorträgen, Lesungen, Performances, Kabarett, Ausstellungen kulturelle Anregungen auf unterschiedlichster Ebene. „Es soll wie immer auch Anreiz dafür sein, über das dabei Erlebte zu diskutieren und seine daraus gewonnenen Eindrücke auszutauschen“, sagt Friedl Bahner.
„Im Laufe unserer nunmehr dreißigjährigen Tätigkeit für das kulturelle Geschehen in Hallein, die wir am 31. Dezember beenden, waren wir bemüht, ein homogenes Gesamtbild zu formen, um daraus immer wieder ein neues Mehrspartenprogramm zu präsentieren, das ein ausgewogenes Miteinander der verschiedensten kulturellen Richtungen bot“, so Bahner rückblickend, der Hallein dezidiert jetzt eine „Kulturstadt“ nennt.
Der „Halleiner Kulturherbst 2015“ beginnt mit einer Ausstellung graphischer Arbeiten von Victor Vasarely (1906–1997), Eröffnung am 17. September in der Galerie FreiRäume. Der in Ungarn geborene und später in Frankreich lebende Künstler war Mitbegründer und vielleicht der profilierteste Vertreter der Op-Art, die mit optischen Täuschungen arbeitet. Die ausgestellten Arbeiten wurden noch zu Lebzeiten des Künstlers dem Halleiner Arbeitskreis „Wir in der EINEN Welt“ zur Finanzierung von Entwicklungshilfeprojekten in Indien zur Verfügung gestellt.
Am kommenden Samstag (19.9.) gibt es in der Festspielhalle auf der Pernerinsel ein Kabarett mit Kayna Yanar. Der Sohn türkischer Eltern, Besitzer eines deutschen Passes und begnadeter Komiker beobachtet Sprachen, Kulturen und Menschen. Eine Woche später (26.9.) lädt man in den Ziegelstadl zu einer „Halleiner Bluesnacht“. (Kulturforum/dpk-krie)