Bock auf Eachtling
LUNGAU / EACHTLING & MORE
09/09/15 Anderswo mag man abschätzig sagen: Die Größe der Solanum tuberosum verhält sich indirekt proportional zur Intelligenz ihres Kultivators, sprich: Der dümmste Bauer hat die größten Erdäpfel. Wenn die Leutre dann aber auf die Idee kommen, ein Regional-, Genuss- und gar Kulturfestival um die Kartoffel zu machen, kann das so nicht stimmen.
Es fängt ja schon damit an, dass man im Lungau nicht Kartoffel, nicht mal Erdapfel, sondern Eachtling sagt. „Eachtling & more“ heißt es also wieder zwischen 11. und 20. September. Das Festival stelle „den Eachtling als positives Paradebeispiel für ein regionales Spitzenprodukt in den Mittelpunkt“,. Erklärt Robert Wimmer von der Lungauer Kulturvereinigung. Neben der Präsentation, der Verköstigung und dem Verkauf von regionalen Produkten beim Eachtlingfest setze man sich eine Woche lang künstlerisch mit dem Thema Regionalität auseinander: „Unser Schwerpunkt liegt dabei auf Sprache, insbesondere auf Mundart“, und das in Konzerten, Lesungen und Kabarett. Sprache stelle „ein unmittelbares Medium der Beschäftigung mit der Lebensrealität einer Region“ dar.
Am Freitag (11.9.) ist Bluatschink im Ramingsteiner Jagglerhof da und macht Musik und Kabarett. Am selben Ort gibt es am Samstag ab 14 Uhr das „Eachtlingfest“. Das bedeutet auf neudeutsch regionales Slow-Food, aber auch eine Bühne mit Musikdarbietungen, ein Kinderprogramm, Infostände (etwa über den Lungauer Biosphärenpark) und dergleichen. Die Lungauer Combo „Happy Hoagascht“ war im Vorjahr noch Vorband, diesmal gestaltet sie das musikalische Hauptabendprogramm.
Am Wochenende darauf ist „Bock auf Heidi“ (um die Sängerin Ilona Lindenbauer) im Sauschneiderhof von St. Margarethen zu Gast. Im Ragglerhof machkt „klak“ Station, und die Lungauer bildende Künstlerin Karin Draxl gestaltet dort eine Ausstellung.
Die Veranstalter – die Lungauer Kulturvereinigung mit vielen Partnern – hebt die „umweltfreundliche Gastlichlkeit“ des kleinen Festivals hervor und regt das Kommen zu Fuß, per Fahrrad oder gar mit der Murtalbahn an. Und wenn es schon Benzin oder Diesel sein muss, dann in Fahrgemeinschaften. Ist aber kein Muss.
