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… ist unerhört

HINTERGRUND / RADSTADT / PAUL HOFHAIMER TAGE

03/06/15 Heute Mittwoch (3.6.) beginnen in Radstadt die 29. Paul Hofhaimer Tage. Blech schmettert nicht nur, wenn man morgen Friedrich Guldas Konzert für Cello und Blasorchester aufführt. Die Gruppe „Federspiel“ hat auch nicht gerade wenig Power.

Von Reinhard Kriechbaum

Sechs Mal Blech, ein Mal Klarinette. Einer greift hin und wieder auch zur Zither. Und alle sieben können singen. Kreativität, Spontanität und Spielwitz wird ihnen bei jedem Auftritt aufs Neue bescheinigt. Sie nehmen Volksmusik aus aller Welt, zerlegen sie, bauen sie um, kommen dann drauf, dass es vorher besser war, setzen sie wieder zusammen und lassen sie im Konzertsaal neu erklingen. Überraschung ist vorprogrammiert und der Titel des Konzerts in Radstadt am Samstag (6.6.) um 20 Uhr in der k-tec Halle hat den Titel „Federspiel … ist unerhört“. Wenn das nicht zum Hinhören lockt.

Das 2004 gegründete Bläserensemble Federspiel hat es sich zur Aufgabe gemacht, die volkstümliche Musik von Klischees zu befreien und sie in ein ganz neues und zeitgemäßes Gewand zu kleiden. Und dieses Kunststück vollführen die sieben jungen Musiker der Formation mit Bravour. Die von ihrem Musikverständnis her sehr offene Truppe zeigt keinerlei Berührungsängste und beweist Mut zum Risiko. Mit spielerischer Virtuosität, der großen Liebe zum freien Spiel und einer ordentlichen Portion Humor erschafft das Ensemble eine ungemein vielschichtige und facettenreiche Version moderner Volksmusik, die schlicht und einfach mitreißt. Und zwar auch Publikum, das mit diesem Musikstil sonst wenig am Hut hat.

Im wie üblich vielversprechend buntscheckigen Programm der Paul Hofhaimer Tage ist „Federspiel“ ein sehr bunter Vogel. Wer es etwas Heimat-zentrierter haben will, kann es am selben Tag zur Nachmittagsstunde im Radstädter Gasthof Stegerbräu mit der „Gimpelinsel Saitenmusi“ probieren. Fünf junge Männer aus Bad Aussee haben 2013 aus Leidenschaft und Spielfreude an der typischen Ausseer Saitenmusik dieses Ensemble gegründet. Schottische, Walzer, Märsche, Polka, „Steira“ und ein „Woidhansl“ wurden gleich einstudiert. Aber unterdessen gehört auch Volksmusik aus Osteuropa oder a la Pixner in ihr Programm.

Das Grenzgängerische ist eine Spezialität des Trio Lepschi, dem der Schriftsteller Stefan Slupetzky, selbst Sänger im Ensemble, die Texte spendiert. „z_tod gfiacht“ heißt ihr Programm, dem am Freitag (5.6.) im Schloss Höch eine Krimi-Lesung von Slupetzky voraus geht.

Gleich drei Mal wird in diesem Jahr die k-tec-Halle in Radstadt zum „Festspielhaus“ umgewandelt. Morgen Donnerstag (4.6.) für ein Konzert mit der Philharmonie Salzburg, am Samstag (6.6.) eben für den Auftritt von „Federspiel“ und am Sonntag (7.6.) für Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium „Paulus“. Dieses Werk hat sich diesmal der Dirigent Bernhard Schneider vorgenommen: für den Projekt-Chor und das ebenfalls vor allem aus in der Region Enns-Pongau lebenden Musikern sich zusammensetzende Orchester der Hofhaimer Tage.

29. Paul Hofhaimer Tage. Festival für Alte und Neue Töne. Von 3. Bis 7. Juni in Radstadt und Flachau – www.daszentrum.at
Bilder: Das Zentrum (1); Julia Wesely (1)

 

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