Es lebe das Dazwischen!
30. HALLEINER FESTWOCHEN
09/06/15 Ein vom Publikum immer wieder mit Genugtuung zur Kenntnis genommener Umstand: Die Veranstaltungen der Halleiner Festwochen, die am Freitag (12.6.) beginnen, kann man sich gut leisten.
Das Festwochen-Abo kostet gar nur 55 Euro (für Mitglieder des Kulturforum Hallein), und damit kann man überall hin. „Die Beginnzeiten wurden so angesetzt, dass pro Abend der Besuch von zwei Veranstaltungen ermöglicht wird“, erklärt Friedl Bahner, der das Festival zum letzten Mal programmiert. Nach siebenundzwanzig Jahren hat er sich entschlossen, mit Jahresende seine Tätigkeit für das kulturelle Geschehen in Hallein zu beenden.
„Es lebe das Dazwischen!“ Dieses Motto prägt das musikalische Schaffen des Ensembles rund um Marina Zettl (Gesang Kexboard), das zum Auftakt im Keltenmuseum spielt: Songs zwischen Pop, Jazz und Soul. Dieses „Dazwischen“ darf man durchaus leitmotivisch verstehen für die Halleiner Festwochen, wie sie Friedl Bahner über Jahrzehnte positioniert hat: „Gemeinsam mit den vielen anderen Attraktivitäten und Vorzügen Halleins sind wir mit diesem Festival bemüht, eine Symbiose entstehen zu lassen, welche die Einmaligkeit dieser Stadt bewirkt und ihrer Bedeutung als regionales Zentrum entspricht.“
Das bedeutet nicht zuletzt, dass lokale Kulturschaffende hier ein für sie wichtiges Podium vorfinden. Ebenfalls am ersten Festival-Tag (12.6.) spielen das Streichquartett „Ad-Hoc“ und „Der Winkelbauer“. Kammermusik und Pop-Band also, zwei schier unvereinbare Marken der Halleiner Kulturwelt betreten gemeinsam die Bühne des Kolpinghauses. Mit diesem Projekt beweist Margarethe Hlawa-Grundner wieder einmal, dass es nichts gibt, was nicht zusammengefügt werden könne und trotzdem nach wunderschöner Musik klinge. Auch nicht, wenn ein Streichquartett, bekannt für seine Feinfühligkeit und Anmut, sich vier unrasierte und weniger elegant gekleidete Herren einlädt.
Am Samstag (13.6.) in der Bürgerspitalkirche heißt es „Elektrisiert - Musik von der Renaissance bis zur Moderne“. Spannung ist vermutlich drin, Strom aber nicht, denn das „Trio invento“ (Christine Sedlmeier, Christina Leimgruber, Eva Heitzinger) spielt auf Blockflöten. Abends dann im Stadttheaterr die eigentliche Festwochen-Eröffnung unter dem Motto „Bläser-Gold und Bigband-Zauber”. Da sind junge Bläser eingeladen - die Big Band des Musikum Hallein. Sind im ersten Teil des Abends ausgewählte Kostproben verschiedenster Genres der Blasmusik zu hören, bestimmen Broadwaystimmung und Las Vegas Groove den zweiten Teil des Konzertes. Als Moderator verspricht Manfred Baumann noch die eine oder andere Überraschung und garantiert einen ebenso unterhaltsamen wie genussvollen Abend.
„Schlussmachen. Ein Anfang!?“ - das ist Titel einer „Musikalischen Beziehungskomödie“ von und mit Karin Verdorfer und Harald Bodingbauer. Das ist eine Kooperation mit dem Posthof Linz, zu sehen im TheaterObjekt. Der erste Fehler sei es, eine Beziehung einzugehen. „Immer dieselben Kämpfe um die Macht, immer dieselben Pflichten in der Nacht“, grantelt er. Sie sinniert indes auch über das Schöne und Gute an einer gemeinsamen Vergangenheit. Ohne je banal zu werden, sezieren Harald Bodingbauer und Karin Verdorfer Beziehungsklischees und spielen mit Sinn für feine Nuancen alle Aggregatzustände des alltäglichen Beziehungswahnsinns durch. (Sonntag, 14.6.).
Das führt gleich zur zweiten Veranstaltung am Eröffnungswochenende: „Du hörst mir ja doch nie zu“, das Buch von Luis Fernando Verissimo dient Fritz Karl als Grundlage für seine literarische Darbietung. Die unterhaltsamen und lebensnahen Kurzgeschichten des brasilianischen Schriftstellers und Satirikers inspirierten den vielfach ausgezeichneten österreichischen Schauspieler zu einer Lesung, die vom Ensemble „Tango de Salón“ untermalt wird.