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Es geht um höhere Lebensqualität

TAMSWEG / KULTURHAUS / LUNGAU

22/05/15 Freilich haben die Lungauer Kulturmacher nicht vergessen: Eigentlich hätte es ein architektonisch signalhaft neues Haus werden sollen, der „Kubus 1014“. Das war lokalpolitisch leider nicht drin. Nun ist es also „die künstlerei“ geworden.

Von Reinhard Kriechbaum

Altes Gemäuer statt neuer Architektur: Das urkundlich erstmals 1464 erwähnte, denkmalgeschützte Hatheyerhaus im Zentrum von Tamsweg wird ein selbst verwaltetes Kulturzentrum: „Ein Haus für Kreativität, Kommunikation, Kultur und Kunst“, wie es Robert Wimmer, dieser unermüdliche Kulturarbeiter vor Ort formuliert.

Über eine „vielseitige Begegnungsstätte mit differenziertem Raumangebot“ freut er sich. Das Haus ist „barrierefrei ausgerichtet und soll sich zu einer Schnittstelle zwischen Tradition und Moderne im Lungau entwickeln.“

Genau genommen funktioniert die Sache so: Die Kultur mietet sich dort ein. Zehn Euro ein halber Tag, das ist der Preis für die „künstlerei“. Da kann sich die Lungauer Kulturvereinigung also mit „Theater mokrit“, ihrem Kinder- und Jugend-Theaterfestival „Simsalabim“, mit dem „Kino entan Tauern“ einnisten und quasi daheim fühlen. Vorausgesetzt, der Platzbedarf ist nicht zu hoch, denn „die ‚künstlerei‘ wird kein Veranstaltungszentrum mit großem Saal, sie bietet vielmehr Raum für künstlerische Prozesse und unterschiedlichste Formen der Kommunikation“, erklärt Robert Wimmer. Vor allem dem kreativen, schöpferischen Tun der Bevölkerung solle hier mehr Platz und Raum zur Verfügung gestellt werden.

Der großzügige Vorplatz stelle gerade in der warmen Jahreszeit eine interessante Veranstaltungsmöglichkeit dar, freuen sich Robert Wimmer und Rosemarie Fuchshofer vom Vorstand der Lungauer Kulturvereinigung. „Die LKV konnte letztes Jahr im Schlosspark in Tamsweg mit dem Kulturpavillon ‚White Noise‘ – dem Kulturigel – bereits wertvolle Erfahrungen sammeln. Der Charakter und die Vielseitigkeit dieser Veranstaltungen haben ein sehr positives Echo hervorgerufen.“ Für alle anderen Veranstaltungen (Konzerte, Theater) steht der LKV weiterhin der Saal 1 im Schloss Kuenburg in Tamsweg zur Verfügung. Die größeren Veranstaltungen werden weiterhin „temporär und mobil“ über den ganzen Lungau verteilt in diversen Lokalitäten, auf Bauernhöfen, Gemeindesälen und im offenen Raum durchgeführt.

Die Lungauer Kulturvereinigung werde in einem kreativen Dialog - mit Partnern, Freunden, Mitgliedern und Förderern - in den nächsten Monaten die bestehenden Konzepte zu einem „Kulturkonzept 2020“ überarbeiten und in den nächsten Jahren in der künstlerei umsetzen, kündigt man an.

Nach der bereits erfolgten Adaptierung durch die Lungauer Kulturvereinigung bietet das neue Kulturzentrum sechs Werkräume, die unter anderem für Theater, Bildende Kunst, Radio und Ton, Film und TV sowie als Musiklabor genutzt werden können. Zudem gibt es zwei Büros für Verwaltung und Kartenverkauf, einen Kommunikationsraum für immerhin bis zu 35 Personen, barrierefreie Zugänge und Sanitäreinrichtungen im Erdgeschoß, eine Mediathek, ein Theaterlager mit Schneiderei und ein Lager. Das Haus ist umgeben von einem kleinen Garten und besagtem großzügigen Vorplatz.

Für Georg Gappmayer, Bürgermeister der Marktgemeinde Tamsweg, ist die Kombination mit dem Saal 1 im Schloss Kuenburg für größere Veranstaltungen „attraktiv und für den Lungau eine zukunftstaugliche Lösung“. Gappmayer berichtete bei der offiziellen Eröffnungsfeier heute Freitag (22.5.) Vormittag, dass die Gemeinde Tamsweg sich an den Kosten der Neu-Adaptierung des Schlosses Kuenburg beteilige und die Förderung für die Kulturvereinigung auf 15.000 Euro erhöht habe.

Gappmayer: „Wir tun das gerne, weil wir uns als Lungauer dem Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne stellen. Wir schätzen unsere Traditionen und wollen ebenso bei zeitgenössischer Kultur dabei sein. Letztlich geht es um eine noch höhere Lebensqualität für die Lungauerinnen und Lungauer. Dazu braucht es ein vielfältiges kulturelles Angebot.“

Kulturreferent Heinrich Schellhorn zeigte sich erfreut, dass das Land einen wesentlichen Beitrag zur Realisierung des Kulturhauses leisten könne: „Das Land hat die Förderung der Lungauer Kulturvereinigung um 27.000 Euro erhöht. Mit dieser höheren Förderung können die Mietkosten für die künstlerei bezahlt werden. Das ist auch schon für das Jahr 2016 so fixiert und wird auch in den darauf folgenden Jahren mindestens so bleiben. Wir konnten auch noch mit 13.000 Euro einmalig die Einrichtung des neuen Zentrums fördern.“

Grundsätzlich betonte der Kulturreferent, dass das Kulturzentrum für den Lungau dem Regierungsprogramm und seinen kulturpolitischen Schwerpunktsetzungen voll entspreche. Das zeitgenössische Kulturangebot dürfe sich nicht nur auf den Zentralraum Salzburg beschränken. „Die Regionen sollen nicht zwangsbeglückt werden, aber Kulturinitiativen in den Regionen schenken wir besondere Aufmerksamkeit, und sie wollen wir besonders fördern.“

Bilder: Lungauer Kulturvereinigung (1); LMZ / Franz Neumayr
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