Der Glanz von zehn Trompeten
BISCHOFSHOFEN / TEN OF THE BEST
08/07/11 Hochkarätige Profi-Musiker gaben Donnerstag (7.7.) zum Auftakt des diesjährigen Bischofshofener Festspielsommers ein grandioses Konzert der „anderen Art“ in der Hermann Wielandner Halle.
Von Horst Reischenböck
Otto Sauter gilt als einer der weltweit führenden Solisten auf dem Piccolo-Instrument, landläufig als „Bach-Trompete“ bezeichnet. So hat er nicht zuletzt vor fünf Jahren eine Doppel-CD Werken von Vater und Sohn Biber, aber auch Leopold Mozarts und Michael Haydns gewidmet, die der Tradition des Clarin-Blasens mit ihren Spitzentönen folgen (Die Trompete in Salzburg, BRILLIANT CLASSICS 93714/2).
Um Möglichkeiten auszuloten, die nicht immer nur traditionell „klassisch“ orientierten Pfaden folgen, entstand 1991 die Idee zum Ensemble „Zehn der Besten“. Sie vereint Spitzenkönner wie Sauters langjährigen Partner Franz Wagnermeyer oder Wolfgang Navratil vom Mozarteumorchester mit einer Dame der Göteborger Sinfoniker und Kollegen aus der Pariser Oper, der Royal Stockholm Opera und der Staatsoper Wien. Ergänzt durch renommierte internationale Solisten wie den Solotrompeter aus dem Orchester von James Last, rhythmisch akzentuiert durch Klavier und Keyboard, Bass und Gitarre sowie Schlagzeug.
Otto Sauter verliebte sich eigenen Worten nach in eine Trompete von Martin Lechner. Das war ausschlaggebend dafür, dass das Ensemble nun hier gleich fordernd mit einem Johann Sebastian Bach-Kleeblatt einstieg. Die berühmte d-Moll-Orgeltoccata oder auch die Toccata in C mit ihren virtuosen Läufen verfehlen gerade auch im vollen Sound von zehn Trompeten nichts an Wirkung. Lyrisch weich gesungen kontrastiert durch das Air aus der 3. Orchestersuite und die Aria „Bist du bei mir“. Zwei Adagio-Sätze - aus Rodrigos Gitarren-Concierto de Aranjuez und dem Oboenkonzerts von Benedetto Marcello hatte Sauter schon zuvor Gelegenheit zu solistisch freiem Verströmen gegeben.
Weitere Glanzlichter: das Arrangement von Mozarts „Alla turca“, leicht gemischt mit dem Variationenthema aus der A-Dur-Klaviersonate, hinreißend Rossinis „La Danza“. Und in den Carneval von Venedig lassen sich, bewiesen, durchaus auch Beethovens Fidelio-Befreiungssignal oder die Promenade aus Mussorgskys „Bildern einer Ausstellung“ einbinden.
Nach der Pause war dann satter Big-Band-Sound angesagt, der durchaus mit zehn Spitzentrompetern sein Auslangen findet. Nicht zuletzt bewiesen an Hand von Rodgers „My funny Valentine“ oder dem fulminanten Beatles Medley zum offiziellen Schluss. Eine Zugabe stand dann (nachdem man Otto Sauter zum Fünfziger gratuliert hatte) außer Frage: „Children of Sanchez“ als Rausschmeißer wurde nochmals zu Recht bejubelt.