Meine Mama hat ein Pferd gestempelt
REPORTAGE / HALLEIN / LESEFÖRDERUNG
13/07/11 Die Stadtbücherei Hallein setzt auf regelmäßige, nachhaltige und vor allem alle Sinne ansprechende Leseförderung. Ihr aktuellstes Projekt wird über die Ferien bis zum Schulbeginn im Herbst nachwirken: Eltern und Kinder der Stadtvolksschule Hallein trafen sich in der Bücherei zu einem Lesefest.
Von Christina Repolust
„Dieses Projekt habe ich organisiert, weil ich überzeugt davon bin, dass der sinnliche und vor allem freudvolle Zugang zu Buchstaben ein Leben lang bleibt.“ Das ist eine erfahrung von Anna Rastbichler, der Leiterin der Stadtbücherei Hallein. „Dabei ist es mir wichtig, dass quasi eine neue Vermittlerin in Spiel kommt. Konkret ist es die Künstlerin Maria Krimplstätter, die allen Schülerinnen und Schülern der 1B-Klasse Buchstaben als sinnliche und gestaltbare Formen näher gebracht hat.“ Claudia Haiberger und Eva Franek haben als Pädagoginnen das Projekt begleitet: „Die Kinder völlig neue Erfahrungen gemacht und noch mehr – im wahrsten Sinne – zu begreifen begonnen.“ Etwa, dass sich „das C einfach beim R einhängen kann und auch das M einen Fuß durch das B stecken kann“
Alle 21 Schüler der 1B-“Bärenklasse“ der Stadtvolksschule in Hallein haben die Welt der Buchstaben erobert, Katharina (7) ist eine von ihnen: „Ich habe mir das C selber ausgesucht, Pappe, Kleister und Küchenrolle haben wir gekriegt, dann war das C fertig. Zum Schluss habe ich noch schwarze Muster draufgemalt!“ Die siebenjährige Sanela mag das E – „weil es in meinem Namen vorkommt.“ Stolz erzählt sie, dass ihre Mama und ihr Bruder mit beim Lesefest in der Stadtbücherei Hallein waren. „Wir haben hier Stationen aufgebaut, alle Aktivitäten drehten sich um die Welt der Buchstaben; die Erwachsenen und die Kinder – viele Geschwister sind gekommen – haben sich mit sichtlicher Begeisterung diese Zugänge erobert.“ Und Katharina wird noch lange, sehr lange wissen: „Meine Mama war auch da, sie hat ein Pferd gestempelt, weil das ihr Lieblingstier ist.“
So kreativ kann Leseförderung sein: Eltern sehen mit Stolz und Freude die Buchstaben, die ihre Kinder gestaltet haben. Sie haben Einblick bekommen, wie das Lesenlernen eigentlich geht. Sie kommen wieder, entlehnen Bücher – für die Kinder und vielleicht auch für sich. Deshalb sind das sehr große Schritte in Richtung „Bildung für alle!“ Nur dort, wo die Begeisterung auf einen wartet, geht man gerne hin! In die Öffentlichen Bibliotheken beispielsweise …