Rachegöttinnen und Waldgeister
LEOGANG / ORTSZEIT
07/07/11 Und wieder sind Ursula Reisenberger und ihr Ensemble "ortszeit" in Leogang unterwegs, neue Freiluft-Orte zu erschließen: Heuer spielt man in einer Waldlichtung auf dem großen Asitz und im Tagbau Inschlagalm.
"Die Abende im imposanten Gelände des alten Steinbruchs gehören den Eumeniden des Aischylos", erzählt Ursula Reisenberger. Mit Hilfe von Bergrettung und Knappschaft wird ein Weg angelegt, auf dem sich ab 17. Juli sowohl das Publikum als auch die Atriden sicher bewegen können. "Während also Agamemnon vom Krieg in Troja berichtet und Fritz Mosshammer aus der Tiefe dem Alphorn ungewohnte Klänge entlockt, kreist bei gutem Wetter der Adler über den schroffen Felsen: Die Geschichte des Stückes, die Aussöhnung zwischen Mensch und Natur, scheint möglich."
Den sechsten Sommer schon spielt "ortszeit" in Leogang. Nach der Trilogie "Schichten", die sich mit dem historischen Gedächtnis des Ortes beschäftigte, hat man 2010 einen neuen Zyklus begonnen. "Er stellt die Frage nach der Welt 'hinter der Welt' und den Grenzen des menschlichen Umgangs mit ihr", erklärt die Theatermacherin Ursula Reisenberger. "Wir suchen dafür noch einmal die Spielorte der ersten Trilogie auf und graben eine Schicht tiefer ins kollektive Bewusstsein."
Was "ortszeit"-Besucher sowieso schon wissen: Die Vorstellungen finden teilweise in alpinem Gelände statt, gutes Schuhwerk ist ebenso angesagt wie notfalls Regenschutz.