Gerne eingeladen für die geliebten Werke
IM PORTRÄT / LEOPOLD HAGER
14/11/13 Vor kurzem hat Leopold Hager seinen 78. Geburtstag gefeiert. Nach siebenjähriger Pause steht er derzeit bei der Kulturvereinigung am Pult des Mozarteumorchesters, dessen Chefdirigent er zwölf Jahre – von 1969 bis 1981 – war.
Exakt 76 Kulturvereinigungs-Konzerte hat Leopold Hager im Großen Festspielhaus dirigiert. Das letzte davon im November 2006. Der gebürtige Salzburger studierte an der Hochschule Mozarteum Dirigieren, Orgel, Klavier, Cembalo und Komposition. Nach ersten Engagements in Mainz, Linz und Köln war er Generalmusikdirektor in Freiburg/Breisgau, dann Chefdirigent des Mozarteumorchesters und anschließend Musikalischer Direktor des RTL-Sinfonieorchesters Luxemburg. Von 2005 bis 2008 wirkte er als Chefdirigent an der Wiener Volksoper. Von 1992 bis 2004 war er Professor für Orchesterleitung an der Musikuniversität Wien. Das folgende Interview mit Hager führte Michael Sowa von der Salzburger Kulturvereinigung.
Michael Sowa (M.S.): Wenn Sie zurückblicken auf Ihre Konzerte für die Salzburger Kulturvereinigung; gibt es einen Höhepunkt der Ihnen besonders gut in Erinnerung geblieben ist?
Leopold Hager: Ich hatte natürlich sehr viele schöne Erlebnisse und es fällt mir schwer hier etwas herauszugreifen. Aber ganz besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Aufführungen der Ersten Symphonie von Gustav Mahler mit den Wiener Symphonikern und mit dem Mozarteumorchester jene der Sechsten Symphonie von Anton Bruckner und der Großen C-Dur Symphonie von Franz Schubert.
M.S.: Sie haben an den großen Opernhäusern der Welt dirigiert und stehen regelmäßig am Pult der führenden Sinfonieorchester – erst letztes Wochenende sind Sie von einer umjubelten Aufführung des Mozart Requiems mit den Wiener Philharmonikern aus Rom heimgekehrt. Welche Bedeutung hat das Mozarteumorchester heute im internationalen Vergleich und wie beurteilen Sie dessen Entwicklung?
Leopold Hager: Das Mozarteumorchester Salzburg hat sich sehr gut entwickelt und natürlich – wie die meisten Orchester – auch von der jungen Generation profitiert, die im technischen Bereich das Level nach oben gedrückt haben. Herauszustellen ist auch die stilistische Flexibilität des Orchesters; nicht jedes Ensemble stellt sich auf die verschiedenen Spielweisen in der Klassik so gut ein.
M.S.: Am Beginn Ihrer Karriere haben Sie sich vor allem mit der Interpretation der Werke von Wolfgang Amadeus Mozart einen Namen gemacht. Dennoch gibt es aber auch eine schon eine etwas länger andauernde Verbindung zu Richard Strauss. So haben Sie sich erst kürzlich spontan beim Brucknerorchester Linz bereit erklärt, das „Heldenleben“ für den erkrankten Zsolt Hamar zu übernehmen - außerdem haben Sie das Werk mit dem Orquestre Philharmonique de Luxemburg eingespielt und bereits vor 38 Jahren, damals ebenfalls mit dem Mozarteumorchester, hier im Großen Festspielhaus aufgeführt.
Leopold Hager: Meine Beziehung zu Richard Strauss hat sich zuerst vor allem durch die Oper ergeben, mit dem Rosenkavalier, Arabella, Ariadne und Elektra - später kam auch das symphonische Repertoire: Tod und Verklärung und Heldenleben sind die von mir am meisten geliebten und am meisten dirigierten Werke. Die Herausforderung für den Dirigenten beim Heldenleben ist - neben der Übersicht für die Form - die Kontrolle der heterogenen Dynamik und dem Nachspüren des nicht festgelegten aber doch vorhandenen Programms.
M.S.: Sie haben Anfang Oktober Ihren 78. Geburtstag gefeiert und blicken auf eine lange Dirigier-Laufbahn zurück. Retrospektiv betrachtet, war sie bislang erfüllend bzw. gibt es Projekte die Sie unbedingt noch umsetzten möchten?
Leopold Hager: Ich würde sogar sagen sehr erfüllend - neue Projekte in dem Sinn habe ich derzeit keine geplant. Aber ich pflege eine sehr gute Zusammenarbeit mit einer Reihe von Orchestern die mich immer wieder gerne einladen und bei denen ich die geliebten Werke meines Repertoires dirigieren kann.