Keine Gnade beim Eurovisions Song Contest
AUSZEICHNUNG / WALTER MÜLLER
15/11/13 Kein Allerheiligenfest ohne Interview mit Walter Müller in irgendeinem Medium – schließlich hat sich der Salzburger Schriftsteller ein einschlägiges Betätigungsfeld erschlossen: Er ist ein Spezialist für die gute Nachrede bei Beerdigungen.
Aber es wäre natürlich eine krasse Einengung, würde man Walter Müller auf seine Tätigkeit als Trauerredner eingrenzen. Das Stadtsiegel in Gold hat er heute Freitag (15.11.) für seine umfangreiche und vielfältige schriftstellerische Tätigkeit als Ganzes bekommen: Seit dreißig Jahren arbeitet Müller als freischaffender Schriftsteller, hat unter anderem sechzehn Bücher, mehr als zwei Dutzend Theaterstücke, viele Essays und drei Kinderlieder-CDs verfasst. Allein im Vorjahr erschienen drei Bücher von ihm: Die Trauerreden-Sammlung „Wenn es einen Himmel gibt…“, der Krimi „Aus. Amen!“ und „Ich träumte, es war Weihnachten…“.
Einen lustigen Eintrag findet man, wenn man Walter Müller bei Wikipedia nachschlägt: 1984 hat er einen Song „Einfach weg“ geschrieben, mit dem eine Sängerin namens Anita Wagner als Österreich-Vertreterin zum Eurovision Song Contest gereist ist. Sie bekam damals den letzten Platz, aber das ist vielleicht in diesem Umfeld sogar ein Kompliment für den Textschöpfer.
Walter Müller wurde 1950 in Salzburg geboren. Er war Journalist, Musikkritiker und Kulturredakteur bei verschiedenen Salzburger Zeitungen („Volksblatt“, „Tagblatt“), arbeitete als freier Mitarbeiter beim ORF und als Dramaturg im Salzburger Landestheater. Von 1990 bis 1997 war Müller Rauriser Stadtschreiber. Für sein Schaffen wurde Walter Müller mehrfach gewürdigt, unter anderem mit dem Ingeborg-Bachmann-Förderungspreis, dem Literaturförderpreis der Stadt Salzburg und dem Georg-Trakl-Arbeitsstipendium.
Seit zehn Jahren engagiert sich Müller ehrenamtlich für die Hospizbewegung, vor allem für den Verein der Freunde des Helga-Treichl-Hospizes. Und seit 2008 geht er eben auch einer besonderen Tätigkeit nach: Er hält Trauerreden. Mehr als 250 hat er auf diversen Friedhöfen und in Einsegnungshallen gehalten. (InfoZ/dpk-krie)