Kulturbrücken in die Neue Welt
IM PORTRÄT / INA STEGEN
05/10/10 Die Kunstwissenschafterin Ina Stegen, Gründerin des "Salzburg College", hat dieser Tage das Verdienstzeichen des Landes bekommen. Sie gilt auch als diejenige, die in Salzburg das Medium Kunstfotografie eingepflanz hat.
Innerhalb von vierzig Jahren wurde das Salzburg College von einem kleinen europäischen Studienprogramm für Studierende zweier US-amerikanischer Universitäten zu einem breit gefächerten Studienangebot für Tausende Studierende von mehr als 250 Universitäten. Gegründet wurde das Salzburg College auf eine Initiative von Ina Stegen, die nun geehrt wurde.
"Ina Stegen hat das Programm des College immer flexibel an moderne Bedürfnisse angepasst und damit merkbare Spuren in der kulturellen Landschaft Salzburgs hinterlassen", so LH Gabi Burgstaller. Besonders das Fotografie-Studium, das 1975 etabliert wurde, habe Salzburg zu einem viel beachteten Standort für fotografische Kunst gemacht. "So kann beispielsweise die Etablierung der Galerie Fotohof direkt mit diesen Aktivitäten in Verbindung gebracht werden", so die Landeshauptfrau.
Mehr als 6.000 Studierende haben das Salzburg College bisher besucht. Bald wurde das Programm um Kunst, Musik, Kommunikationswissenschaft und Wirtschaft erweitert.
Ina Stegen wurde 1940 geboren und stammt aus Kassel in Deutschland. Sie war von 1963 bis 1966 Vortragende an einige US-Universitäten, von 1966 bis 1970 Assistenz-Direktorin an der University of Portland und von 1968 bis 1970 Vortragende an der University of Redlands. Als Studiendirektorin am Salzburg College war sie von 1971 bis 2008 tätig.
Nach universitärer Ausbildung in Literatur, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte hat Ina Stegen 1966 an der Universität Wien promoviert und seither ihren Lebensmittelpunkt in Salzburg gefunden. Sie hat in Salzburg an verschiedenen amerikanischen Universitätsprogrammen gearbeitet und daneben über moderne Kunst des frühen 20. Jahrhunderts und zeitgenössische Kunst publiziert, Ausstellungskataloge für zeitgenössische Künstler verfasst und gestaltet und bis 1980 als Kunstkritikerin gearbeitet.
Das Salzburg College hat sie im Auftrag der US-amerikanischen Universitäten Northern lllinois und Illinois State 1971 gegründet. Seither bietet Salzburg College ein europäisches Studienprogramm für Studierende dieser Universitäten, später wurde es auch für weitere amerikanische Universitäten geöffnet. Von 1980 bis 1997 kam es zu einer Kooperation mit der Sophia University in Tokio und damit zum Besuch japanischer Studierender. Dies führte zu interessanten kulturellen Begegnungen mit den amerikanischen Studierenden, aber auch zur Zusammenarbeit mit der österreichisch-japanischen Gesellschaft, deren Salzburger Präsidentin Dr. Ina Stegen in dieser Zeit war.
Das Studienprogramm von Salzburg College bietet in den jeweiligen Frühjahrs- und Herbstsemestern Sprachkurse für Deutsch in verschiedenen Gruppen und als Hauptfächer Europa bezogene Studien in Geschichte, Geografie, Wirtschaft, Kunst. Im Bereich der Kunst ist ein eigenes Art-Studio und Fotolabor Grundlage für ernste künstlerische Arbeit.
Das Salzburg College war von der Gründung an im Meierhof des Schlosses Leopoldskron untergebracht und hat mit dem im Schloss ansässigen Salzburg Seminar immer wieder zusammenarbeiten können. Seit 1999 ist das Salzburg College in einem Haus auf dem Ursulinenplatz und damit in der Innenstadt untergebracht, was den Studierenden intensivere Kontakte zu Einrichtungen der Stadt ermöglicht. (LK)