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Die Buhlschaft im gelben Kleid?

IM PORTRÄT / CAROLINE PETERS

07/11/19 Es herrschte wie immer ein rechter Thrill um die Buhlschaft. Wer kommt bei der Wiener Pressekonferenz – heute Donnerstag (7.11.) zur Mittagsstunde in Wien – durch die Glastür? Caroline Peters wird im Jubiläums-Festspielsommer die Buhlschaft spielen. Und der Thrill geht weiter: Weil die Farbe des Kleides wird ja mindestens so intensiv diskutiert wie die Besetzung der jeweiligen Buhlschaft...

Von Reinhard Kriechbaum

Oh ja, die 1971 in Mainz geborene Schauspielerin hätte schon ihre eigene Vorstellung. Die Farbe Gelb wär's, wenn es nach ihr geht. Aber damit ist sowieso nicht zu rechnen. Im übrigen hat Caroline Peters, im Pressegespräch die Allegorie der Routine, kein Sterbenswörtchen verraten über ihre Sicht auf die Rolle: „Es hat angefangen, mich zu interessieren“, sagt sie zur hundert Jahre währenden Salzburger Jedermann-Geschichte.

Sie, die vor drei Wochen mit der etwas windigen Auszeichnung als „Österreicherin des Jahres“ in der Kategorie „Kulturerbe“ bedacht worden ist, schlüpft in neun Monaten also in ein echtes Stück Kulturerbe. Als sie gefragt wurde, ob sie die Rolle übernimmt, „hat die Neugier gewonnen“.

Immerhin ist sie schon einmal auf den Bühnenbrettern vor dem Dom gestanden, nächtens und unbeobachtet. „Nach einem Besuch im Triangel sind wir vorbei gestreift – schau mal, so wär's, wenn man da spielt.“ Das ist anekdotentauglich.

Wenn man Caroline Peters glauben darf, dann geht sie recht vorurteilsfrei ran an die Sache: Den Jedermann habe sie nämlich in echt erst ein einziges Mal gesehen, „und da hat's geregnet“ – also auf der Bühne des Großen Festspielhauses und nicht vor dem Dom. Die Inszenierung von Michael Sturminger kenne sie als Video. Im Freien habe sie überhaupt noch nie schaugespielt: „Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, was das wirklich mit einem macht.“

Wirklich nie im Freien aufgetreten? Das elektronische Festspielarchiv weiß es besser. 2004 wirkte sie – auf dem Mozartplatz! – bei der Uraufführung von René Poleschs Cappuccetto Rosso mit. Im Sommer dieses Jahres hat Caroline Peters die Hauptrolle in Theresia Walsers Stück Die Empörten gespielt, fünfzehn Jahre liegt ein sommerliches Engagement hier zurück, eine kleine Rolle in Nestroys Höllenangst. Damals wurde sie für ihre Darstellung der Rosalie für den Nestroy-Theaterpreis in der Sparte „Beste Nebenrolle“ nominiert.

Illusionen über die Möglichkeiten der Buhlschaft macht Caroline Peters sich keine: „Der Jedermann ist eine Figur, die anderen haben Auftritte. Sie haben keine eigene Entwicklung.“ Aber sie hat, wie in jeder Rolle, die sie erarbeitet, „die Hoffnung etwas zu finden, was man nur jetzt hineingeben kann in die Rolle“. Die Thematik ist ihr, die in Köln aufgewachsen ist, nicht fremd: „Dort gibt es ja das Faschingstreiben und danach immer die Absolution. Als Protestantin habe ich das immer mit einem gewissen Neid beobachtet.“

Caroline Peters gehört seit 2004 dem Ensemble des Wiener Burgtheaters an. Ihr erstes Engagement führte sie 1995 an die Berliner Schaubühne am Lehniner Platz. Ab 1999 war sie am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, an der Volksbühne Berlin und am Schauspielhaus Zürich engagiert. Die Nestroy-Preisträgerin (als Beste Schauspielerin für ihre Rollen in Simon Stones Hotel Strindberg) wurde 2016 und 2018 von der Fachzeitschrift „Theater heute“ als Schauspielerin des Jahres ausgezeichnet.

Sie ist die 37. Buhlschaft in der Salzburger Aufführungsgeschichte des Jedermann und folgt Valery Tscheplanowa nach, die diese Rolle nur eine Festspielsaison lang gespielt hat. Warum diese ultrakurze Halbwertszeit, darüber war der Schauspielchefin der Festspiele, Bettina Hering, im Pressegespräch in Wien kein Sterbenswörtchen zu entlocken.

Bild: SF / Ruth Walz (1); Anne Zeuner (1)

 

 

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