Die Erinnerung aufpolieren
HINTERGRUND / TAG DER ROMA
06/04/16 Der 8. April ist der internationale Tag der Roma, an dem jährlich an den Völkermord – „Porajmos“ (Verschlingen) – durch das NS-Regime gedacht wird. Rund 20.000 Roma & Sinti wurden allein im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet.
2016 werden die Feierlichkeiten zum Internationalen Roma-Tag erstmals in Salzburg abgehalten. Am 8. April 1971 wurden in London die Roma als Nation anerkannt. Bei der Podiumsdiskussion „Kultur und Kunst der Roma“ am Samstag (9.4.) um 17 Uhr diskutieren namhafte Vertreterinnen und Vertreter der internationalen Roma-Community, zum Beispiel der Schriftsteller Ruzdija Russo Sejdovic. Abends gibt es dann einen Vortrag und ein Fest mit Kulinarik, Live-Musik und Tanz (Ferus Mustafov, Orkestar Stivenson und Verena Aziz).
In Salzburg wurden Anfang September 1940 die 213 auf dem Salzburger Trabrennplatz internierten Roma und Sinti in das noch heute so bezeichnete „Zigeunerlager Maxglan“ verlegt. Dieses befand sich in Widerspruch zu seinem Namen im Stadtteil Leopoldskron-Moos unweit des Schwarzgrabenweges.
Anfang April 1943 wurden siebzehn der im „Zigeunerlager“ geborenen Kleinkinder mit ihren Müttern, Vätern oder Pflegeeltern nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Frau Therese Herzenberger war bei ihrem registrierten Zugang schwanger: das Kleinkind Sonia, an seinem 14. Lebenstag ermordet.
19 Stolpersteine für ermordete Kinder hat das Personenkomitee Stolpersteine seit 2007 an der frequentierten Stelle nahe dem ehemaligen „Zigeunerlager“ am Schwarzgrabenweg verlegt. Sie sind der Witterung ausgesetzt und oxydieren, ein Fall für Sidol. Im Rahmen einer kleinen Gedenkfeier mit dem Historiker Gert Kerschbaumer werden die Stolpersteine am Freitag (8.4.) um 13 Uhr nun wieder aufpoliert.