Als Muslim eine Kirche anschauen
LANGE NACHT DER KIRCHEN
28/05/15 Auf Vespas, Scootern, sogar per Segway können Kirche heuer erkundet werden. Allerdings in der Steiermark. In Salzburg lädt man natürlich auch zur „Langen Nacht der Kirchen“ gibt sich aber , was die Fortbewegung betrifft, moderater.
Wenn man Glück hat, ergattert man ja für den Freitagabend (29.5.) eine Karte für die während des langen Abends angebotenen Fiakerfahrten. Mehr Kapazität hat der Obus, der als Rundlinie „A“ geführt wird. Trotz 75-Jahre-Jubiläum dieses Fortbewegungsmittels heuer fährt aber kein Oldie-Modell, sondern der moderne Bus mit LED-Streifen.
„Tradition trifft Moderne“ wird das Motto der österreichweiten, ökumenischen Veranstaltung sein. Es biete „die Chance Grenzen auszuloten, herauszufinden wo und worin für einen selber und für andere der Geist Gottes wehen kann“, so der Salzburger Projektkoordinator Johannes Wiedecke. Rund 700 Kirchen bieten österreichweit etwa 3.000 Programmpunkte an. Man rechnet aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre mit rund 300.000 Besucherinnen und Besuchern.
Eine Kantate von Mendelssohn und Antonin Dvoraks „Te Deum“ auf der einen Seite, „Libertango“ auf der anderen: Die Spanne der Darbietungen in St. Peter stehe bloß als Beispiel für reichhaltige Musikprogramme allerorten. Wem das Sitzen bei einem der vielen Konzerte nicht reicht, kann es im nördlichen Domturm in einer „Chill-Out-Lounge“ versuchen und dort Messwein verkosten. Das Lichterlabyrinth unter der Domkuppel hat zu diesem Anlass schon Tradition.
Angesichts der politischen Lage in der Ukraine vielleicht ein Anlass: Es gibt in Salzburg eine Pfarre der Ukrainisch-katholischen Kirche, in St. Markus nämlich. Mit dem Pfarrer dort zu plaudern über sein Land, ist gewiss aufschlussreich. Um 22 Uhr wird der Hymnus Akathistos gefeiert, eine Marien-Feier nach orthodoxem Ritus. Die Ukrainisch-katholische Kirche ist ja mit Rom verbunden (erkennt den Papst als Oberhaupt an), ihre Liturgie ist aber jene der Orthodoxen Kirche.
Der ökumenische Aspekt wird vielerorts herausgestrichen. In der Regel machen sich die christlichen Kirchen die Sache freilich untereinander aus. Deshalb ist ein Angebot in der der Kajetanerkirche ungewöhnlich: eine Kirchenführung für Muslime!