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Den alten Silo zum „Herzstück“ machen

ARCHITEKTUR / RAUCH-GRÜNDE

20/05/15 Es hätte schlimmer kommen können. So in etwa ist die Reaktion der Initiative Um+Bau+Kultur Salzburg auf die aktuellen Planungen für die Neubebauung des Geländes der ehemaligen Rauch-Mühle in Salzburg Lehen.

Diese Pläne sind ja (bis Freitag 22.5. noch) im ehemaligen Stadtwerke-Hochhaus zu besichtigen. Und dorthin lädt die Experten-Initiative Um+Bau+Kultur Salzburg am Donnerstag Nachmittag (21.5., 16.30 Uhr) interessierte Leute zu Modellbesichtigung und Diskussion. Man hat einige Ideen, wie die Sache mit vergleichsweise wenig Umplanungs-Aufwand noch ein wenig im Sinne der eigenen Vorstellung zu verbessern wäre.

Dass man den Mühlbach, der jetzt übrigens die weiteste Strecke unterirdisch fließt, in seinem alten Bett (aber offen) fließen lässt, sieht die Initiative mit Aufatmen. Das Siegerprojekt von Architekt Lukas Schumacher und Landschaftsplaner Joachim Kräftner (die beiden müssen sich im Detail noch zusammenraufen) erscheint den Kritikern immer noch zu dicht. „Die von der Initiative Um+Bau+Kultur vorgeschlagene Lösung aus dem Dilemma ist relativ einfach, pragmatischerweise wird dabei auf dem Siegerprojekt aufgebaut: Mit der Neuorganisation des Bereichs um den historischen Baubestand mit Erhalt des Alten Silos und einer Reduktion der Gesamtdichte auf eine GFZ von 1,15 gewinnt Projekt an Großzügigkeit“, heißt es in einer aktuellen Presseaussendung.

Hauptanliegen ist nach wie vor, das historische Speichergebäude aus dem Jahr 1912 zu erhalten. Die aktuellen Pläne sehen den Erhalt des bahnseitig gelegenen Maschinenhauses, dafür den Abriss des „Alten Silo“ vor. Im bauhistorischen Gutachten wird aber genau das Gegenteil empfohlen: Der „Alte Silo“ sei eine Landmark für Lehen: „Neben seiner architekturhistorisch besonderen Qualität hat er auch industriehistorisch eine große Relevanz als Zeugnis für die Entwicklung des neuen Bautypus des Silos zur Getreidelagerung im Zuge der Industrialisierung.“ Demgegenüber sei das Maschinenhaus bauhistorisch wenig bedeutend. Statt des Silos könnte also das Maschinenhaus abgebrochen werden, er mithin ein „Herzstück“ des gesamten Areals werden beziehungsweise bleiben.

Die aktuell geplante Geschoßflächenzahl will man deutlich verringert wissen: Die Stadtplanung habe bei der Präsentation der Pläne argumentiert, „ein Dichte-Bonus im Tausch gegen Abtretung hochwertiger öffentlicher Flächen wäre im Sinne der Salzburger. Dass öffentliche Freiräume in der Stadt einen Gewinn darstellen, ist selbstverständlich. Wenn sie allerdings direkt neben einem Wohnviertel mit sehr hoher Dichte platziert werden, sind ihre Aufenthaltsqualitäten merklich reduziert. Eine höhere Dichte auf der Restfläche im Tausch gegen Freiräume ist ein fragwürdiger Handel.“ So also argumentieren die Experten der Initiative Um+Bau+Kultur.

Lob gibt es aber auch: „Dass die Renaturierung der Glan und damit die Bereitstellung der Freiflächen im Nordwesten des Areals schon 2016, also erstmalig am Beginn der Umsetzung eines Projektes stehen soll, ist positiv zu vermerken. Die Stadt zeigt damit, dass sie aus Großprojekten wie dem Stadtwerk Lehen gelernt hat.“
(Um+Bau+Kultur Salzburg/dpk-krie)

Besichtigung der Ausstellung und Diskussion mit Vertretern der Experten-Initiative Um+Bau+Kultur Salzburg: Donnerstag (21.5.), 16.30 Uhr, Stadt:Werk Lehen
Bilder: dpk-krie
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