Jüdische Vergangenheit und Gegenwart
MARKO FEINGOLD PREIS
22/01/14 Der in Kooperation von Stadt, Land und Universität Salzburg ins Leben gerufene Marko Feingold Preis wurde am Montag (20.1.) erstmals vergeben. Die Geehrten: Jacob Eder und Susanne Lechner-Masser.
Prämiiert wurden Dissertationen, die sich mit Leben und Arbeit der jüdischen Bevölkerung sowie deren Einfluss auf Kultur, Wissenschaft und Literatur beschäftigen oder sich mit deren Verfolgung und Diasporaerfahrungen auseinandersetzen. Der Historiker Jakob Eder erhielt den Hauptpreis in Höhe von 3.000 Euro, die Theologin und evangelische Pfarrerin Susanne Lechner-Masser einen Anerkennungspreis (1.500 Euro).
Jacob Eders Dissertation untersucht, wie westdeutsche Politiker und Diplomaten auf die seit den siebziger Jahren stark anwachsende Beschäftigung der US-amerikanischen Gesellschaft mit der Geschichte des Holocaust reagierten. Vor allem konservative Politiker um Bundeskanzler Helmut Kohl sahen in dieser Entwicklung eine Gefahr für das Ansehen der Bundesrepublik und die deutsch-amerikanischen Beziehungen. Zwar scheiterten deren Bemühungen, auf die Entwicklung der amerikanischen Holocaust-Erinnerung Einfluss zu nehmen. Die intensive Auseinandersetzung damit hinterließ jedoch Spuren auf den politischen Umgang mit der NS-Vergangenheit in Deutschland auswirkte.
Susanne Lechner-Massers Dissertation bietet einen Einblick in gelebtes Judentum. Sie analysierte jüdische Lehrmittel für den Religionsunterricht für jüngere Schulkinder und setzte sich mit deren Zugängen zur biblischen Geschichte und traditionellen Lehren auseinander. Dabei wählte sie aus hebräischen, deutschsprachigen und englischsprachigen Büchern aus und ging Fragen nach gelebter Religion, Gestaltung von Festen und Lebensgewohnheiten nach. Jurymitglied Univ.-Prof. Susanne Plietzsch betont, dass die Autorin dazu einlädt, aufgrund der jüdischen Tradition neu zu reflektieren, was Religiosität auch ganz praktisch bedeuten kann: Gemeinschaft und Mitmenschlichkeit. (Universität Salzburg)