Zielstrebig zum „Endsieg“
HINTERGRUND / SALZBURG IN DER NS-ZEIT
19/10/12 Sport und seine Funktion für den Nationalsozialismus in Salzburg bisher nur am Rande wissenschaftlich untersucht. Darauf wies Andreas Praher, Journalist und Historiker, im jüngsten Vortrag der Reihe „Salzburg zur Zeit des Nationalsozialismus“ am Donnerstag (18.10.) in der TriBühne Lehen hin.
Auffallend für Salzburg war die frühe Radikalisierung im Sport schon vor 1938, einhergehend mit einer antisemitischen Stimmung, die sich bereits am Ende des 19. Jahrhunderts und dann verstärkt ab den 1920er-Jahren bemerkbar machte. „Das Salzburger Sportleben war eindeutig deutschnational gefärbt, die völkischen Zwischentöne nicht zu überhören. Der Widerstand, hauptsächlich aus dem katholischen Lager, hielt sich in Grenzen“, so Praher.
Eine nicht unbedeutende Rolle spielte dabei Gauleiter Friedrich Rainer in seiner Doppelfunktion als oberster Sportführer der Ostmark. Der SS-Oberführer Rainer kam aus der Turnbewegung. Ein Umstand der sich auch in der Besetzung der politischen Ämter im Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen bemerkbar machte. So fanden sich dort viele Turnbrüder des Salzburger Turnvereins wieder. An oberster Stelle ist hier Kreissportführer-Stellvertreter Adolf Michel zu nennen.
So gesehen sei die Vereinnahmung des Sports und der Salzburger Vereine ein schleichender Prozess gewesen, der nicht nur von oben veranlasst, sondern auch von unten vorangetrieben wurde, betonte Andreas Praher. Der „Anschluß“ auf sportlicher Ebene habe also schon vor 1938 eingesetzt und sei nicht erst durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten ins Rollen gekommen.