„Wir gehen aktiv auf die Kulturveranstalter zu“
INTERVIEW / ELISABETH RESMANN
22/12/11 Wäre es sinnvoll, die Stabstelle „Kulturelle Sonderprojekte“ des Landes zur Disposition zu stellen, wie es der Dachverband der Salzburger Kulturstätten jüngst pointiert gefordert hat? Die designierte Leiterin der Einrichtung, Elisabeth Resmann, im DrehPunktKultur-Gespräch.
Von Reinhard Kriechbaum
Elisabeth Resmann ist ab 1. Jänner als Nachfolgerin von Alfred Winter Sonderbeauftragte des Landes für Kulturelle Sonderprojekte. „Wir sind keine zweite Kulturförder-Abteilung“, versucht sie den Kritikpunkt des Dachverbands zu entkräften, der das Geld ja lieber in die freien Gruppen eingebracht sähe. „Wir haben kein klassisches Kulturförderbudget, eher ein Kuratorenbudget“, betont Elisabeth Resmann. Der Unterschied? Um Kulturförderung suchen die Kulturinitiativen an, „wir gehen aktiv auf die Kulturveranstalter zu“.
Fördergeld fließt freilich, und das jeweilige Mascherl ist so ohne weiteres nicht zu erkennen. „Altes wiederentdecken, Innovationen unserer Zeit zu fördern und beides miteinander verbinden“: Das sei, so Resmann, die Aufgabe der Stabstelle. „Wir haben die Freiheit, zu sagen, für uns ist dies und jenes wichtig – in Übereinstimmung mit dem Ressortchef.“ Das ist LHStv. Wilfried Haslauer. Sprich: Kulturelle Sonderprojekte sind jene, die Haslauer aktiv vorantreiben möchte. Elisabeth Resmann sieht in der künftig von ihr geleiteten Abteilung eine „gesellschaftspolitische Plattform“, die dazu diene, Impulse zu geben und zu vernetzen.
Das klingt hoch und hehr – und freilich auch ein wenig hohl, wenn dann im Gespräch die Rede ist von ein paar Lesungen, die Henndorf als Literaturgemeinde etablieren helfen sollen; vom Tanzensemble Nobulus, das in Istanbul auftreten darf; oder vom Bläserensemble Paris Lodron, einer bei Landes-Feiern immer gern angefragten Truppe, die deshalb also auch ein bisserl was kriegt. Nächstes Jahr ist der 275. Geburtstag von Michael Haydn und es ist auch ein Gedenkjahr für Erzbischof Marcus Sitticus (dem sich das Dommuseum widmet). „Da setzen wir uns drauf, machen ein Symposion.“ Unterstützung bei Druckkosten, Finanzierung von wissenschaftlichen Aktivitäten – das gehört zum Portfolio der „Kulturellen Sonderprojekte“.
Elisabeth Resmann dazu: "Wir bekommen eine Gegenleistung, es passiert etwas im Sinne der Sonderprojekte.“ Kooperationen zwischen Wirtschaft, Tourismus und Kultur seien erwünscht. Dafür sind die „Tauriska“-Aktivitäten typisch. „Die alte Schatzkammer-Idee hat sich bewährt.“ „Werte“, die „Sinnfrage“, spricht Elisabeth Resmann an. Man fördere das „Philisophische Cafe“ ebenso wie die „Advent-Akademie“.
Ein größeres Sonderprojekt des Landes ist das Stefan Zweig Centre, für das man über die Jahres-Operationssumme von 317.000 Euro (2012) ein weiteres zweckgebundenes Sonderbudget von 42.600 Euro hat. Vom regulären Sonderprojekte-Budget fließen noch einmal 10.000 Euro in die Zweig-Aktivitäten.
Verbesserungsbedarf in der Arbeit der Kulturellen Sonderprojekte? „Die Förderungen transparenter gestalten“ und „den Internet-Auftritt verbessern, aktualisieren“. Da stoße der Dachverband mit seiner Kritik „ins richtige Horn“.
Die Stabstelle Kulturelle Sonderprojekte wird künftig mit Elisabeth Resmann (angestellt mit dreißig Wochenstunden), einer weiteren Mitarbeiterin (25 Stunden) und einer Vollzeit-Sekretärin besetzt sein.