„Global“ und „planetar“
SOMMERAKADEMIE BILDENDE KUNST
16/07/19 Die Sommerakademie für Bildende Kunst präsentiert sich so lebendig und vielfältig wie eh und je und startet am Montag (22.7.) mit 18 Kursen. Die Leiterin der Akademie, Hildegund Amanshauser, präsentierte das Programm. Das Motto heuer stellt eine Frage: „Wo stehen wir?“
Von Werner Thuswaldner
Ein Motto gibt es selbstverständlich auch. Es ist diesmal als Frage formuliert: „Wo stehen wir?“ laute der Titel der „Globalen Akademie“, die das Kursgeschehen von der kunsttheoretischen Warte aus begleitet. Neben dem Ausdruck „global“ wird übrigens mehr und mehr der weniger belastete Begriff „planetar“ verwendet. Auf der einen Seite sei eine kontinuierliche Entwicklung des Handwerks zu beobachten, auf der anderen werde um die Ausbildung einer globalen Ästhetik gerungen.
Die Kurse seien gut gebucht, berichtete Hildegung Amanshauser: „Wie schon in den Vorjahren sei die Nachfrage nach den Malerei-Kursen besonders groß.“
Das Rahmen-Programm der Akademie besteht aus Vorträgen, zu denen internationale Experten eingeladen wurden. Unter anderem wird nach dem Stand und der Entwicklung von Kunstakademien international gefragt. Ein anderes Thema ist die Zukunft in den Golfstaaten nach dem absehbaren Ende des Ölbooms. Ferner wird die überraschend hochentwickelte Kunstszene in Georgien in den Fokus genommen.
Die Sommerakademie unterhält weltweite Kontakte und beobachtet die intenationalen Entwicklungen. Überraschend lebendig und auf einem hohen Niveau präsentiere sich die Kunstsezne in Georgien. In Pakistan wie in anderen Regionen der Welt könne man sehen, dass sich nicht nur „die Reichen“ mit Kunst beschäftigen, sondern dass wenig Begüterte den Zugang zu einer Ausbildung suchten. In diesem Zusammenhang wäre eine Weiterentwicklung des Stipendienwesens dringend vonnöten.
Am schwierigsten sei es, wie Hildegund Amanshauser beim Pressegespräch heute Dienstag (16.7.) sagte, einen Austausch mit afrikanischen Ländern in Gang zu bringen. Immerhin ist diesen Sommer der kongolesische Fotograf und Videokünstler Sammy Baloji zu Gast. Seine Ausstellung, aufgeteilt auf die Stadtgalerie und den Museumspavillon, heißt „Extractive landscapes“.
Er will zeigen, wie gravierend die Eingriffe des kolonialen Bergbaus in Vergangenheit und Gegenwart gewesen sind und in welche Form sie immer noch andauern. Er referiert in vielfältiger Weise vor allem auf das Geschehen in seiner rohstoffreichen Heimatprovinz Katanga in der Demokratischen Republik Kongo.
Sie Zusammenarbeit mit der Sommerakademie des Mozarteums findet ihren Ausdruck in einer gemeinsamen Performance im Kunstquartier in der Bergstraße. Zum Programm der Sommerakademie für Bildende Kunst gehören auch Filmvorführungen gemeinsam mit dem Kunstverein im Künstlerhaus, die Kunstgespräche und „Stadtspaziergänge“, die diesmal zu Hotpots der Sinti und Roma führen werden.