Die Not hat sich verändert...
SOS-KINDERDORF / SALZBURGER FESTSPIELE
03/07/19 Seit siebzig Jahren finden Kinder und Jugendliche, die nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können, in SOS-Kinderddörfern in aller Welt ein Zuhause. Für die Errichtung eines Jugendhauses im Kinderdorf Seekirchen spenden die Salzburger Festspiele 70.000 Euro.
Von Franz Jäger-Waldau
„Die Salzburger Festspiele wollen jenen finanzielle Hilfe und Freude schenken, denen es nicht so gut geht in unserer Gesellschaft. Das können wir Dank der Bereitschaft unserer Künstlerinnen und Künstler, ohne Gage bei den Generalproben zu spielen, für die wir die Karten zu einem Benefizzweck verkaufen. 2019 ist es uns möglich, sogar 70.000 Euro zum 70-Jahr-Jubiläum der SOS Kinderdorf-Idee zu überweisen. Diese sollen dem neuen Projekt Jugendhaus zugutekommen. Wir hoffen, dass diese großzügige Geste der Festspielkünstler viele andere Menschen und Unternehmungen im Land Salzburg dazu animieren, diese zukunftsweisende Einrichtung zu finanzieren“, sagt Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler.
Im SOS-Kinderdorf Seekirchen entsteht derzeit ein neues Zuhause für Jugendliche. „Der Neubau steht kurz vor der Fertigstellung und konnte dank der substantiellen Unterstützung der Salzburger Festspiele realisiert werden. Seit fast einem Jahrzehnt unterstützen die Salzburger Festspiele die Arbeit von SOS-Kinderdorf“, sagte Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf und bedankte sich beim gemeinsamen ersten Rundgang durchs Haus am Dienstag (2.7.) bei Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler. „Die Not hat sich verändert, die Notwendigkeit zu helfen nicht. Durch die Unterstützung von langjährigen und verlässlichen Partnern können wir großartige Projekte umsetzen und somit Zukunft für Kinder und Jugendliche in Not bauen. Wir wünschen uns, dass viele Menschen dem Beispiel der Salzburger Festspiele folgen“, so Moser.
Der Neubau ersetzt eines der ersten Familienhäuser im Dorf, das 1964 erbaut wurde und nicht mehr renoviert werden konnte. Klimaschutz und Nachhaltigkeit standen bei Planung und Umsetzung des neuen Projekts im Mittelpunkt, es wurden etwa recyclebare Baumaterialien verwendet oder eine CO2-neutrale Pellets-Heizung eingebaut: „Es ist unser aller Aufgabe, Kindern und Jugendlichen eine gute Zukunft zu ermöglichen. Das heißt auch, auf unsere Ressourcen zu achten“, so Christian Moser.
Im Juli sollen die ersten Jugendlichen in das Haus ganz aus Holz einziehen. Zwei langgediente Kinderdorfmütter gehen in Pension. Für die Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren bedeutet das einen großen Schritt in Richtung Erwachsenwerden: In den neuen vier Wänden können die Jugendlichen die gewohnte Geborgenheit der Dorfgemeinschaft finden und nach und nach in die Selbstständigkeit hineinwachsen. Es stehen vier Einzel- und ein Doppelzimmer zur Verfügung. Neben dem Koch- und Essbereich, dem Zimmer für das 24 Stunden anwesende Betreuungsteam und diversen Nebenräumen gibt es einen Gemeinschaftsraum mit Platz für Aktivitäten und gemütliches Beisammensein. Die integrierten Garconnieren sind vielseitig nutzbar und lassen sich als Trainingswohnungen für junge Erwachsene ebenso nutzen wie als Unterkunft in Krisenfällen.
Die Konstruktion wurde mit regionalen Betrieben umgesetzt. Ähnliche Häuser könnte es bald auch woanders geben: Die Pläne wurden so gestaltet, dass sie auch in anderen SOS-Kinderdörfern umgesetzt werden können. „Ein Projekt dieser Größenordnung ist nur dank tatkräftiger Hilfe vieler Spenderinnen und Spender und Sponsoren möglich. Unser großer Dank gilt all jenen, die uns bereits unterstützen – und wir hoffen, noch weitere Spenderinnen und Spender für dieses wichtige und zukunftsweisende Projekt gewinnen zu können“, sagt Christian Moser.
Das 1949 in Innsbruck gegründete SOS-Kinderdorf ist zur internationalen Organisation gewachsen und unterstützt weltweit in 134 Ländern 600.000 Not leidende Kinder, Jugendliche und Familien über Familien stärkende Programme, Jugendeinrichtungen und Kinderdörfer. Nothilfeprogramme und medizinische Hilfen erreichen weitere Hunderttausende Hilfsbedürftige. Und abseits dieser direkten Betreuung erhebt SOS-Kinderdorf lautstark die Stimme für Kinder(rechte) und hilft jungen Menschen, dass ihre Stimme gehört wird.
Spendenkonto: AT62 1600 0001 0117 3240, Kennwort 274818 bzw. Neubau Seekirchen
Bilder: SF/wildbild